Kein leichter Auftrag, Montagesysteme und Fliegenwahl für das Stillwasser Fliegenfischen in einen Blogbeitrag zusammen zu fassen. Seitenlange Buchkapitel widmen sich diesen Themen. Zudem gleicht kein Stillwasser dem anderen und Seen, Talsperren und Stauseen weisen unterschiedliche Uferzonen und Tiefen auf. Um eine Übersicht zu schaffen reicht dieser Beitrag aber allemal. Im abschliessenden Bericht zum Stillwasser Fliegenfischen vom Ufer, möchte ich also einen Blick darauf werfen, welche Fliegen mit welcher Zusammenstellung die Aufmerksamkeit von Forellen in einer riesigen Wassermasse auf sich ziehen.
Es soll dabei aufgezeigt werden, wie der taktische Einsatz von Fliegen unterschiedlichen Gewichts, Form und Auftrieb, dabei unterstützt Forellen in unterschiedlichen Wassertiefen anzusprechen. Ausgehend von der Prämisse, dass viele Fliegenfischer ihre lokalen Stillwasser – zumeist wahrscheinlich Gewässer natürlichen Typs – vom Ufer aus befischen, konzentrieren sich die Montagen dieses Beitrags auf das Fliegenfischen mit Schwimm- und Intermediate Schnur. Da viele Seen in unseren Breiten nicht einzig dem Fliegenfischen vorenthalten sind und durchaus das Fischen auf Forellen mit anderen Kunstködern erlauben, gehen die Montagen über das Eine-Fliege-System hinaus.
Die Systeme leiten sich ab vom Reservoir Fishing aus UK, dass in den letzten Jahrzehnten das klassisch schottische Loch-style Fishing bedeutsam taktisch erweitern konnte. Und auch wenn neue Fliegentypen den klassischen Nassfliegen seit nun schon etwas längerem den Rang ablaufen, so hat sich an der Montage bestehend aus drei Fliegen wenig geändert. Einer Erneuerung unterzog sich jedoch die Länge des Vorfachs (6-8m) was zum einen der vorherrschenden Insektenart in Seen und Stauseen geschuldet ist – Zuckmücken (Midges, Buzzers). Zum anderen den in den Stauseen des UKs vorherrschenden Regenbogenforellen.
Diese legen weite Wege in einer bestimmten Wassertiefe zurück und konzentrieren sich bei der Nahrungsaufnahme (horizontal) auf einen beschränkten Teil der Wassersäule. Eine wirksame Montage zum Aufspüren der Wassertiefe in der sich diese befinden, ist somit von großer Bedeutung. Loch Forellen – Brownies oder Bachforellen – hingegen sind relativ stationär und bereit aus beachtlicher Tiefe zur Nahrungsaufnahme (vertikal) hochzusteigen, um danach wieder an den Standplatz zurück zu kehren.
Zur Vertiefung mit dem Themen Vorfach, Fliegen, Taktik, werde ich in den kommenden Wochen drei unerlässliche Buchtitel zu diesem Thema vorstellen. Wie immer beim Fliegenfischen gibt es keine 100% gültigen Regeln. Stehen neben mir Fliegenfischer, die den ganzen Tag bereits knallige Reizfliegen durchs Wasser ziehen, wird vielleicht die zurückhaltende Nassfliege (Invicta, Peter Ross, Black Pennell) mehr Wirksamkeit erzielen. Es ist auch kein Geheimnis, dass Bachforellen (Brownies, Brown Trout) in Schottlands und Irlands Seen, weniger erfolgreich mit modernen Reizfliegen – Booby oder Blob in allen erdenklichen Farben des Regenbogens – gefischt werden, als ihre amerikanischen Besatz Verwandten. Aber auch an der Stelle gilt die Aussage von John Gierach: `If you fish the wrong fly long and hard enough, it will sooner or later become the right fly.`
Nun wird manchem eine Vorfachlänge von 6m als unhandlich erscheinen. Platz für Rückwürfe ist zumeist kein Problem und das Timing geht bald in Routine über. Mit Maßband zu hantieren ist auch nicht erforderlich, denn die Reichweite zweier ausgestreckter Arme liegt bei ungefähr zwei Metern. Die Top-Springerfliege (top dropper od. bob fly) wird zwei Meter von der Fliegenschnur angebracht, die Mittel- Springerfliege weitere zwei Meter davon. Die Streckerfliege (point fly) am Vorfachende ist die schwerste der drei Fliegen, um das Vorfach in einer Linie abzulegen und schneller als die beiden Springerfliegen zu sinken und somit tiefer zu fischen. Die Top-Springerfliege ist zudem oft die buschigste, um gehörig Wasser zu verdrängen und Aufmerksamkeit auf die weiteren Fliegen des Montagesystems zu lenken.
Als Kurzeinführung soll das reichen, also werfen wir nun einen Blick auf Kombinationen von Fliegen, die in den letzten Jahren den klassischen Nassfliegen ein wenig den Rang ablaufen konnten. Für alle Muster existieren unzählige Bindeanleitungen online.
S = Strecker – MS = Mittelspringer – TS = Topspringer
Mehr zum Thema gibt es im Buch: ‚Nymphenfischen – Geheimnisse entlarvt‘
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