Es begann mit dem Beitritt eines Bonner Softwareentwicklers zum FSV Bröltal. Nicht untypisch für Fischereivereine, ist eine Fangstatistik erforderlich, um am Ende des Jahres den Fischbestand feststellen zu können und die Bewirtschaftung des Folgejahres zu planen. Für den Programmierer Eyk Boenig, der sich mit 1/0 in seinem Element fühlt, war das Ausfüllen eines Fangscheins, diesen zu kopieren und faxen natürlich eine recht rudimentäre Form der Datenerfassung. Was lag also näher als eine Software und App zu entwickeln, welche die lästige Arbeit der Datensammlung erleichtert. Schon bald fanden sich weitere begeisterte Vereinskollegen und das Projekt Fangstatistik App begann sich zu verselbstständigen. Hin zu einem für jedermann zugänglichen, zu bearbeitenden, mit umfangreicher Eingabefunktionalität ausgestattetem Fangbuch, sowohl als Desktop Stand-Alone Software für Windows und MAC, als auch als App für Android und iOS.
Vor wenigen Wochen erst habe ich die Tagebücher Marjan Fratniks vorgestellt, der akribisch seine Geschichten und Erlebnisse am Wasser festhielt. Nun gut, Skizzen und Zeichnungen sind auch im digitalen Zeitalter noch nicht ganz einfach festzuhalten, auch wenn es dafür bereits einige wunderbare Tool gibt. Aber das Bedürfnis mit Mitmenschen Fangberichte und Statistiken zu teilen, ist genau so alt wie das Fischen selbst.
Diese Art der Dokumentation beschreiben wir heutzutage mit dem Begriff des Fangbuchs. Jede zu führende und verpflichtende Fangliste ihres Vereins ist im Prinzip ein Fangbuch. Auch wenn an dieser Stelle der eine oder andere das Führen einer Fangliste als etwas Lästiges ansieht, bin ich mir sicher, dass sich jeder am Ende des Jahres seine Fangliste anschaut und nur zu gern an die Erlebnisse des vergangenen Jahres erinnert.
Aber nun zur eigentlichen Frage: Wie dokumentieren wir Fänge in einem digitalen Zeitalter?
Die Antwort liegt in ihrer Hand – sei sie von Apple, Samsung oder HTC. Hochauflösende Kameras, GPS, leistungsstarke Mikro Chips und bedienerfreundliche Software von Google, Apple und Co. lassen das Führen eines Fangbuchs in einem neuen Licht erscheinen.
Und dies führt mich direkt zu meinen Vereinskollegen, den Jungs von mybigcatch.de. Eyk Boenig und Markus Radermacher hatten sich im Winter 2012/2013 das Ziel gesetzt eine App zu entwickeln, die genau diese technischen Möglichkeiten nutzt und jedem anspruchsvollen Angler gerecht wird. Und nun findet sich ihre App in Apple’s Appstore und Google’s Playstore veröffentlicht.
Um zu veranschaulichen, was die beiden hier auf den Weg gebracht habe, möchte ich auf ein paar schöne Funktionen von Mybigcatch gerne aufmerksam machen:
Mybigcatch enthält eine Datenbank mit deutschen Gewässern und Ausgabestellen von Tageskarten, die jedem Nutzer nach dem Kauf zur Verfügung steht und mit einer in der App integrierten Suche benutzt werden kann. Das bedeutet, Sie können nun Ihre Umgebung nach Gewässern durchsuchen und erhalten automatisch Informationen zu Ausgabestellen für dieses Gewässer. Die Suche nach Gewässernamen ist auch möglich. Außerdem wird zwischen Fließgewässern und stehenden Gewässern unterschieden. Laut Mybigcatch befindet sich die Datenbank im Aufbau und wird ständig aktualisiert, aber mein erster Test der App lieferte durchaus eine ordentlich Menge an Gewässern. Sollten Sie eine Gewässerstrecke bewirtschaften und Tageskarten ausgeben und ihr Gewässer nicht im Verzeichnis vorfinden, so lassen Sie ihre Lose mit einer Email an den Support von Mybigcatch in die Liste aufnehmen. Wer über eine private Gewässerstrecke verfügt, legt das Gewässer nur für den eigenen Gebrauch in der Datenbank oder App an. Ausreichend Dokumentation dazu erhält man ebenso im Supportbereich. Die Daten sind binärkompatibel habe ich mir erklären lassen, sodass eine Synchronisation von iPhone zu PC bzw. zwischen Windows und MAC möglich ist und der Datenaustausch zwischen Mobil und Desktop ganz einfach ist.
Ich habe also nach Gewässern in meiner Umgebung (Köln, 50 Km Radius) gesucht und eine ganze Reihe gefunden. Nach erfolgreicher Suche speichert man sich die gewünschten Gewässer in seiner lokalen Gewässerliste und kann sich die Gewässer in der Karte durch einen farblichen Bereich anzeigen lassen.
Natürlich kann man, wie es sich für ein Fangbuch gehört, seine Fänge mit Bild, exakten GPS Koordinaten, Angabe zu Länge, Gewicht, Köder etc. dokumentieren. Diese wiederrum werden nach erfolgter Eingabe, später auch in der Karte durch kleine Fischsymbole angezeigt. Je nach Fischart wechseln die kleinen Fischsymbole ihre Farbe. Ein ganz besonderes Highlight für mich stellt die Synchronisation mittels URL von Wasserdaten wie Pegelständen und Temperatur dar. Auch bei Selbstanlage von Gewässern ist das möglich, jedoch von der Verfügbarkeit von Online Daten (URL) abhängig. NRW ist diesbezüglich sehr gut aufgestellt. Ob das für alle Bundesländer so ist, kann ich nicht sagen.
Funktionen wie eine Darstellung und Analyse der Fänge in einem Balkendiagramm oder eine automatische Erkennung des Gewässers (Automatische Loserkennung) an dem Sie sich gerade befinden, sind nur ein kleiner Ausschnitt der Funktionsvielfalt.
Für Fliegenfischer ist auch die Insektenschlupftabelle interessant. Somit hat man immer einen Kalender zur Hand mit welcher Fliege gerade gefischt werden sollte.
Wie schon erwähnt ist die App auf beiden meist verbreiteten Plattformen Google Playstore und Apple Appstore käuflich zum Preis von € 4,49 erhältlich.
Ein kleines Schmankerl gibt es für jeden kostenlos oben drauf. Wie man sich vorstellen kann, ist eine Bearbeitung von Gewässerbereichen oder eine nachträgliche Bearbeitung von Fanglisten auf einem kleinen Smartphone Display eher lästig. Deshalb wurde sowohl für Microsoft Windows als auch für Apple OSx eine Desktopversion entwickelt, mit der sich die Fänge, Gewässer und Köder per Datentransfer (USB, Email, Airdrop, etc.) vom Smartphone auf den Rechner am Schreibtisch übertragen lassen. Dort können Fänge und Gewässer dann sehr bequem an einem großen Bildschirm bearbeitet werden und natürlich wieder an das Smartphone zurückgesendet werden.
Ich habe erst vor kurzem Mybigcatch gekauft und noch lange nicht alle Funktionen voll ausgeschöpft. Fazit bisher: Dies ist wirklich eine App für Angler, die es sich lohnt zu kaufen. Den Preis von € 4,49 finde ich moderat, wenn man bedenkt, was man sonst so für Angelutensilien ausgibt. Außerdem sind die Desktopversionen kostenlos erhältlich.
Ein weiterer positiver Punkt ist die nicht notwendige Benutzerregistrierung. Keine Angabe von persönlichen Daten wie Name, Anschrift oder E-Mail Adresse. So kann man dann auch sicher sein, dass mit den persönlichen Daten kein Unfug getrieben wird.
Für Schnellentschlossene lohnt sich also das Herunterladen der kostenfreien Desktopversion noch heute, denn wer möchte nicht pünktlich zum Start der Forellensaison, bereits morgen seine Fänge, Köderwahl, Wetter- und Wasserbedingungen festhalten.
Petri Heil und tight lines zum morgigen Start in die Forellensaison
Discover more from Forelle & Äsche | Fliegenfischen | Fliegenbinden
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Leave a Reply