© flickr: Lionel ARMAND
Baetis Rhodani oder Large Dark Olive, ist das erste im zeitigen Frühjahr bereits verlässlich schlüpfende Insekt, von wirklich großer Bedeutung für den Fliegenfischer. Als eine in ganz Europa verbreitete Fliege von ungefähr 10mm Länge, läutet die Large Dark Olive den alljährlichen Eintagsfliegenschlupf im März und April ein und lässt diesen mit einer weiteren Schlupfperiode von September bis Oktober – gelegentlich sogar später – wieder ausklingen. Die Baetis Rhodani Nymphe stand zudem für Frank Sawyer Pate, bei der Entwicklung der Pheasant Tail Nymphe (PTN).
Um die Schlupffreudigkeit der Large Dark Olive zu unterstreichen, die selbst niedrige Temperaturen dazu nutzt, um in der Zeit etwa von 11:00 -14:00 sich an sonnigen Frühjahrstagen von ihrer Nymphenhülle zu befreien, haben sich die beiden Autoren Hans Hilgers und Sven Ostermann jedoch dazu entschlossen, eine Imitation zu binden, welche im obersten Bereich unserer Gewässer fischt.
Wer Zweifel hegt an der bereits früh im Jahr aufkommenden Steiglaune von Forelle & Äsche, aufgrund eines mit Baetiden oder anderen Insekten reich gedeckten Tisch, möge sich bitte die herrlichen Fotos – aufgenommen in der ersten Märzwoche 2013 – auf Alexander Keus’ wunderbaren Blog Flybei ansehen.
Hans Hilgers – Large Dark Olive – Baetis Rhodani
Bindematerial:
Haken: Standard Trockenfliege12-14
Bindefaden: grün
Körper: Truthahnbiot (olive)
Rippung: Kupferdraht (sehr fein)
Hechel: Dun (grau)
Den Haken im Bindestock einspannen und einige Fibern eines hellen Fasanenstoss, oder Coq-de-Leon als Schwänzchen einbinden.
Zwei kleine Dun Hechelspitzen als Flügel im vorderen Drittel des Hakens befestigen.
Das Bindegarn an die Hakenbeugung führen und etwa fünf Zentimeter sehr dünnen Kupferdraht, zur späteren Rippung einbinden.
Hell olivenfarbiges oder grünes Truthahnbiot (Biot = Horngrannen) an der Hakenbeugung anbringen. Biots sind leicht gewölbt und abhängig von der Wölbungsrichtung, erzeugen Biots einen gerippten oder flachen Körper. In diesem Beispiel achten wir darauf, die konkave (ausgehöhlte) Seite vor Augen zu haben.
Das Biot in offenen Wicklungen um den Haken winden. Wurde das Biot von der richtigen Seite her eingebunden, ergibt sich dieser herrliche, durch die ganz feinen Federstrahlen erzeugte Effekt.
Nun nehmen wir den Kupferdraht und winden ihn entgegengesetzt der Winderichtung der Biots, bis knapp vor die Flügelspitzen. Dort bringen wir eine Dun Hechel an und winden diese 2-3 Mal vor und hinter den Flügelspitzen. Abschliessend mit einem Kopfknoten versehen und fertig ist die Baetis Rhodani.
Sven Osterman – Large Dark Olive – Baetis Rhodani – Kite’s Imperial
Bindematerial:
Haken: 14-16
Garn: Lila (Sven verwendet graues Dyneema und färbt es mit wasserfestem Stift)
Hechel: Honey Dun oder Ginger
Körper: Heron Herl (Reiher)
Rippung: Gold (sehr fein)
Einige Fibern der Hechel entfernen und diese an der Hakenbeugung befestigen. An selber Stelle drei bis vier Reiherfedern (Heron Herls) sowie ungefähr fünf Zentimeter Golddraht einbinden.
Herls – egal ob von Pfau, Strauss oder Reiher – sind leicht brüchiges Material. Deshalb winden wir es zum Schutz vor Bruch um das Bindegarn.
Das Garn mit den Reiherfedern bis ungefähr 2/3 des Haken umwickeln und abbinden sowie Materialreste entfernen.
Den Golddraht nun in gleichmäßigen, offenen Windungen am Körper entlang anbringen, vor der Hechel abbinden und den Rest entfernen. Nun die vorbereitete Hechel an der Abbindestelle der Reiherfedern befestigen.
An der Stelle einen gleichmäßigen, doch nicht zu wulstigen Rumpf und Kopf formen. Dieser Kombination aus Lila und Gold verdankt die Kite’s Imperial ihren kaiserlichen Namen.
Die Hechel jetzt dreimal, in nicht zu engen Umwindungen um den Haken wickeln und einen gleichmäßigen Kranz formen. Schlussendlich mit einem Kopfknoten abbinden und die Kite’s Imperial ist einsatzbereit.
Viel Spass und Erfolg, Euch allen beim Nachbinden der beiden fängigen Baetis Rhodani Imitationen. Tight Lines!
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Anonymous says
Ich kann deinen Beitrag nur bestätigen. Bei meinem heutigen Fischgang am Unterlauf der Ilz war ein guter Schlupf der Baetis. So konnte ich mit einer kleinen Trockenfliege mehrere gute Äschen erbeuten, die bei einer Wassertemperatur von gerade mal 4 Grad wunderbar gestiegen sind.
Grüße Sepp Fligefischer aus Niederbayern
Tankred Rinder says
Hallo Sepp,
Freut mich sehr, dass meine Erfahrungen von dir geteilt und bestaetigt werden und dass du in den Genuss kamst, einen schönen und vor allem erfolgreichen Tag am Wasser zu verbringen. Ein ganz freundliches Petri Heil an Dich und möge die Saison für Dich so weiter gehen!
Tankred
Alex says
Hallo,
vielen Dank für die beiden wunderbaren Muster! Davon sollte man tatsächlich Anfang der Saison etwas in der Dose haben.
Viele Grüße
Alex
Tankred Rinder says
Hi Alex,
dass du diese wahrscheinlich dabei hast, davon gehe ich aus. Trocken – so entgegen allen vermeintlichen Chancen hat was ganz besonderes. Kann mich an einen Apriltag erinnern. Muss man erlebt haben um es für möglich zu halten.
Viele Grüße
Tankred