Frei von Bindung an Angelvereinen und den damit verbundenen Kosten, zieht es mich wöchentlich an unterschiedlichste Gewässer. In NRW zu Hause, kann ich dabei auf eine gute Auswahl an interessanten, herausfordernden und fischreichen Gewässer zurückgreifen. Von diesem Umstand wird nicht nur von mir und Fliegenfischerkollegen aus Westdeutschland Gebrauch gemacht, sondern insbesondere auch von Zunftkollegen aus Belgien und den Niederlanden.
Unter diesen befindet sich der Niederländer Hyppo Wanders, der mit ‚Fliegenfischen: Die schönsten Gaststrecken Deutschlands‘ einen wundervollen Band an öffentlich zugänglichen Gewässern vorstellt. Der Titel führt ein wenig in die Irre, da die ausführlich besprochenen Strecken sich ausnahmslos in NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg befinden. Kann man von dieser Einschränkung absehen, erhält man mit dem Erwerb dieses charmanten Handbuchs eine fundierte Übersicht zahlreicher, der Öffentlichkeit unkompliziert zugänglicher Gaststrecken.
Erfrischend an dieser Veröffentlichung ist die kurze Einführung in die Insektenkunde und deren Imitationen. Wanders bezeichnet sich selbst als Generalist, der ehrlich anspricht, was meine Beobachtung anderer FliegenfischerkollegInnen bestätigt. Zur erfolgreichen Fischwaid an den vorgestellten Fließgewässern bedarf es wahrscheinlich nicht mehr, als eine Handvoll unterschiedlicher Fliegenarten in variierender Größe und Farbe. Auch wenn an die zwei Dutzend Bindemuster abgebildet werden, können Anfänger anhand einfacher Tabellen bezüglich Insektenart, Schlüpfzeit, sowie farblicher Nachahmung des natürlichen Vorbilds, zielsicher am Wasser die richtige Wahl treffen.
Auf die unterschiedlichsten Flussstrukturen der vorgestellten Gewässer, und wie man diese richtig liest und interpretiert wird in der Einleitung ebenso wenig vergessen. Hätte ich diese Information zu Anfang meiner Leidenschaft und deren Ausübung bereits besessen, so wäre die Zeit meiner empirischen Studien an fischlosen Stellen erheblich verkürzt worden. Ich schätze Informationen und Ergänzungen dieser Art und suche in meiner umfänglichen Bibliothek, mit Anstrengung nach ähnlich ausführlicher Darstellung.
Die Einführung in die Gewässer erfolgt durch lebendige Beschreibung der verbrachten Tage am Wasser, Hinweise über die Herausforderung Karten zu erstehen, die oft widerlegten ersten Eindrücke einer neuen Strecke sowie der bildhaften Darstellung der erlebten Erfolge – oder deren Ausbleiben. Zur Anregung des Appetits, werden die beschriebenen Flüsse und Bäche mit eigenen Fotografien ergänzt, die Lust machen einen Ausflug an jene Ziele zu planen.
Ein Buch dieses Charakters wäre nicht komplett, ohne die detaillierte und dabei übersichtliche Aufzählung aller Ausgabestellen für Tageskarten. Zu guter Letzt verzichtet Wanders nicht darauf, im Anhang des Buches alle Teilstrecken inklusive Vergabestellen, Kontaktdaten und Tageskartenpreisen aufzuzählen. Mit dieser Hilfe konnte ich bereits einen lang ersehnten Wunsche erfüllen und Tageskartenausgaben für ein von mir begehrtes Gewässer ausfindig machen.
Als Ergänzung zu anderen erhältlichen Gaststreckenführern Deutschlands, möchte ich Wanders‘ Buch nicht vermissen.
Mit der Nymphe unterwegs durch Deutschland? Die besten Muster gibt es in unserem Buch – ‚Nymphenfischen: Geheimnisse entlarvt‘
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