Foto ©Matt Eastham Zum Beitrag der letzten Woche erhielt ich einige Rückfragen. Dass es dabei um kein schmackhaftes, fettreiches Lebensmittel ging, war allen klar. Aber! Wie sieht Terry’s Speck aus? Wie wird das Muster gebunden? Im Englischen versteht man unter ‘Speck’ einen kleinen Fleck. Kannst du dir darunter kein Insektenvorbild vorstellen, denk an die winzigen Mücken (Midges) die im Irrflug zu jeder Jahreszeit schon bei geringem Sonnenschein über der Wasseroberfläche schwirren. Bei der Paarung verknäulen sie sich zu kleinen Kügelchen – einem Fleck sozusagen. Für Herbst- und Winteräschen ein Leckerbissen, wenn es anderen aquatischen Insekten an Motivation fehlt, ihr Erbgut weiterzugeben.
Da meine Suche nach Online Bindeanleitungen zu Terry’s Speck in einer Sackgasse endete, fragte ich Matt Eastham, was es mit diesem Muster auf sich hat. Aufmerksam wurde er darauf, berichtete er, als er eines Tages den aus Penrith stammenden Fliegenfischer Terry Cousin traf. Die Stadt in der nordenglischen Grafschaft Cumbria mag einigen über die Reisen vertraut sein, die ich einst an den River Eden organisierte. Vielleicht ist sie dem ein oder anderen auch dank des ausgezeichneten Tackle Shops John Norris of Penrith ein Begriff. Wehmütig denke ich an die Prä-Brexit Zeit, als ich gerne englisches Tackle (Wychwood, Snowbee, Barrio Fly Lines) dort bestellte, welches hierzulande nicht immer ganz leicht zu finden war.
Matt Eastham traf also den damals schon etwas in die Jahre gekommenen Terry am River Eamont. Der schenkte ihm großzügigerweise eine kleine Box mit seinen eigenen „Eden-Specials“. Dabei handelte es sich um die Überbleibsel einer konzertierten Bindeaktion, die er Mitte der 1980-er Jahre unternommen hatte. In einer wilden Phase häufte er eine riesige Sammlung von Fliegen in der Hoffnung an, dass sie für den Rest seiner Tage reichen würden. Es handelte sich um elegante, geflügelte Muster, die sich heute noch genauso gut bewähren würden wie damals. Darunter befand sich auch ein Paar kleiner Schaumkäfer. Als er Terry zu ihrem Aussehen beglückwünschte, beschrieb der ihm ein noch kleineres Muster. Dieses bestand lediglich aus schwarzem Robbenfell, das auf einen winzigen Haken gedubbt war.
Matt gefiel die Idee dieses Musters – eine Art winziger Shipman’s Buzzer für Flussforellen die nach terrestrischer Flugnahrung steigen. Er schwor sich, es nachzubilden. Das halbe Dutzend oben ist das Ergebnis davon. In Ermangelung einer namentlichen Beschreibung hat er ihn „den Fleck“ genannt. Anfangs war das Muster einzig für wählerischen Fische im Hochsommer gedacht, die sich von Käfern oder Mücken ernähren. Bald stellte sich heraus, dass ‘Terry’s Fleck’ oft das einzige Muster war, dass funktionierte, wenn Forellen & Äschen rund um ihn andere Nachbildungen winziger Nahrung wie z.B. Griffith’s Grat komplett links liegen ließen.
Binde auch du für die Herbstfischerei einige dieses einfachen Musters, dessen einzige Herausforderung die geringe Größe des Hakens und ein ausreichend feiner Faden sind. Ich habe schon für einen kleinen Vorrat gesorgt, wenn es in zwei Wochen an die Gmundner Traun geht.
Haken: Varivas 2110 featherlight dry #20
Faden: Griffiths sheer 14/0, black
Dubbing: Seal’s fur – 50% schwarz, 50% Ameisen schwarz
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