Split Thread Dubbing: die vorige Ausgabe des Dubbing Tutorials beschäftigte sich mit der gängigsten Form der Dubbingschlaufe. Möchte man aber sehr große Fliegen wie z.B. fürs Salzwasser Fliegenfischen, oder auch kleinste Fliegen bis Hakengröße #32 binden, wird man als Fliegenbinder nicht umhin kommen, sich von der traditionellen Dubbingschlaufe zu verabschieden und sich mit der Split Thread Technik vertraut zu machen. Der Vorteil dieser Anwendung ist, dass sie relativ einfach auszuführen ist und so gut wie keine ungewünschte Dubbing Masse erzeugt. Einziger Nachteil vielleicht wäre die verminderte Stärke des Bindefadens, der sich durch die Teilung des Fadens ergibt. Abgesehen vom Verdrallen groben Dubbingmaterials, spielt Stärke jedoch bei Dubbingschlaufen keine besondere Rolle. Fäden sind in der Regel nicht besonders reißfest und es gibt eine Grenze bis hin diese verdrallt werden können. Es ist schwer möglich photographisch aufzuzeigen, wie stark man Schlaufen und Dubbingmaterial verdrallen kann. Ein oder zwei eigene Versuche werden aber schnell diese Grenzen aufzeigen und man lernt bald wie stark man Fäden verdrallen kann, bevor diese reißen.
Die Technik zum Teilen des Fadens ist natürlich ein eigener Anwendungsschritt. Ist die Teilung des Fadens aber erst erfolgt, sind die Verdralltechniken beim traditionellen Dubbing Loop und dem Split Thread Dubbing Loop jedoch identisch. Im Grunde genommen gibt es zwei verschieden Arten von Bindefäden. “Verklebte” und “unverklebte”. Erstere – verklebte Fäden – werden verdrallt und zusammen gefügt, mangels eines besseren Wortes oder Beschreibung. Ein Beispiel für verklebte Fäden wären die der Marke UNI, obwohl es sicherlich auch andere Beispiele dafür gibt. Das bedeutet das UNI Fäden sich nicht leicht teilen oder spalten lassen. Für die Technik der wir uns aber in diesem Beispiel zuwenden, ist diese Eigenschaft jedoch Voraussetzung. Fäden die “unverklebt” verarbeitet sind wären z.B.: UTC, Benecchi, Roman Moser Power Silk, Danville’s und Gordon Griffiths. All die genannten Marken eignen sich zur Anwendung der Split Thread Loop Technik. Dennis Shaw verwendet in den unten gezeigten Beispielen UTC70.
Zum Bilden des Split Thread Loops muss man die Fäden entdrallen. Somit ist es wichtig zu wissen, dass mit der Ausnahme von Pearsall’s Silk alle Fäden im Uhrzeigersinn verdrallt sind. Zum entdrallen den Faden also gegen den Uhrzeigersinn drehen und um den Loop zu schließen, wieder im Uhrzeigersinn spinnen.
Um den Unterschied zwischen “verklebtem” (links) und “unverklebtem” (rechts) Fäden zu erkennen, wurde im Bildbeispiel oben ein Loop aus beiden Fäden gebildet. Mit Leichtigkeit lässt sich der Faden erkennen, der für den Split Thread Loop geeignet ist.
Um den Spilt Thread Loop zu bilden, wird zuerst der Faden bis an die Stelle am Haken geführt an der die Schlaufe liegen soll. Danach wird der Bobbin entgegen den Uhrzeigersinn gedreht.
Mit etwas Glück bildet sich eine flache Stelle dort wo der Faden vom Haken hängt. Mit der Zeit lernt man einzuschätzen wie lange der Bobbin spinnen muss, um den Faden teilen zu können. Formt sich diese flache Stelle nicht, kann man den Faden über den Zeigefinger legen und lässt das Gewicht des Bobbins entgegenwirken. Den Finger nun einige Male über den Faden streifen lassen und der Faden wird sich danach teilen lassen.
Um den Faden zu teilen nimmt man eine Dubbing Nadel zur Hand und führt diese ungefähr in der Mitte des Fadenteils ein. Hört sich schwieriger an als es ist und wird mit ein wenig Übung zur Gewohnheit.
Der Split lässt sich in dieser Abbildung leichter erkennen.
Ist der Faden erst geteilt, wird der Faden vorsichtig geöffnet, bis man einen Finger durch die Öffnung bekommt. Die Schlaufe nun solange und soweit bearbeiten, bis sich ein Loop große genug gebildet hat, um mit diesem arbeiten zu können. Hält der Faden fest zusammen während man ihn öffnen möchte, hilft es den Bobbin ein weiteres Mal gegen den Uhrzeigersinn zu spinnen. Gelegentlich kommt einem eine widerspenstige Fadenspule unter, die sich nicht gut öffnen lässt. In diesem Fall die Spule am besten gegen eine andere austauschen.
So weit, so gut – der Faden ist geteilt. Nun hat man mehrere Möglichkeiten das Dubbing am Faden anzubringen. Die erste wäre mit einem simplen Twist Dubbing, wie in der letzten Folge vorgestellt. In diesem Beispiel nun bringe ich Hares Ear am Faden an. Die Schlaufe halte ich dabei mit meinen Fingern offen.
Ist erst genug Dubbing am Faden…
nimmt man den Finger aus der Schlaufe, und erlaubt dem Loop sich zu schließen.
Nun den Loop direkt unter dem Dubbing zusammen drücken.
Den Loop noch immer zwischen den Fingern festhalten und den Bobbin im Uhrzeigersinn spinnen.
Ist man der Meinung das der Bobbin genug gesponnen wurde, mit dem Verdrallen stoppen und den Loop loslassen. Die Drehung des Fadens wird ihren Weg entlang des Loops fortsetzen und diesen zu einem Dubbingstrang bilden. Wenn es sein muß, kann die Verdrallung nach oben “geschoben” werden, indem der Bobbin mit der einen Hand gegriffen wird und der Faden zwischen dem Zeigefinger und Daumen der anderen. Nun “schiebt” man die Verdrallung mit beiden Fingern den Faden hoch. Hat man zu wenig Verdrallung erzeugt, lässt sich der Prozess mit Hilfe des Bobbins wie weiter oben beschrieben wiederholen. Im besten Fall erhält man einen Dubbingstrang der dann so aussieht.
Jetzt muss man nur noch mit dem Dubbingstrang den Körper formen. Mit etwas Übung lernt man die exakte Menge einzuschätzen, die es für die vorgesehene Körperlänge braucht.
Wie mit anderen Dubbingtechniken in dieser Serie beschrieben, lässt sich die Masse und Fülle des Körpers mit etwas Übung und Einschätzung beeinflussen. Man kann aber auch einen zwischen den Fingern gebildeten Dubbingstrang in die Schlaufe einlegen. Diese sogenannte “Dubbing Noodle” oder Strang unterscheidet sich von andern “Noodles” einzig darin, dass sie vollständig in der Hand gedreht wurde. Um die “Noodle” oder den Strang zu bilden, nehmen wir ein wenig Hare’s Ear Dubbing zur Hand.
Dieses geben wir in unseren Handballen und rollen es mit dem Zeigefinger hin und her.
Bis wir einen Strang/Noodle erhalten der so aussieht.
Nun wird wie in der Anleitung oben der Faden geteilt und die “Noodle” in die Schlaufe gelegt.
Wie im Beispiel oben, den Finger aus der Schlaufe nehmen und der Loop schliesst sich.
Danach greifen wir den Loop direkt unter dem Dubbing.
Und wieder spinnen wir den Bobbin im Uhrzeigersinn um den Dubbingstrang zu bilden.
Um zuletzt wie bereits zuvor, den Körper der Fliege zu formen.
Die nächste Technik eignet sich besonders zum Andeuten von Beinchen oder, wie in diesem Beispiel zur Benutzung von Haarhecheln. Die Schlaufe wird exakt wie oben beschrieben erstellt. Danach ein Büschel Deckhaare hernehmen – Fox Squirrel in diesem Beispiel – und mit einer Klammer greifen.
Danach die Haare in die Schlaufe einlegen. Sind diese eingelegt, die Schlaufe schließen, mit den Fingern fassen und zuletzt die Klemme öffnen.
Auf die gewünschte Länge bringen, indem an den Spitzen gezogen wird um sie zu verlängern. Oder zu kürzen indem man an den Enden zieht.
Und jetzt wieder wie zuvor, den Faden zwischen den Fingern aufgreifen und den Bobbin in Schwung versetzen und den Dubbingstrang bilden.
Bei dieser Anwendung werden nach jeder Wicklung des Stranges, die Fibern nach hinten in Richtung Hakenbeugung zurückgestreift.
Mach man das richtig, soll die Fliege so aussehen.
Drei Techniken also die man beim Split Thread Loop anwenden kann. Es gibt einige Abwandlungen die Dennis Shaw in einer weiteren Folge dieser Dubbingserie vorstellen wird. Die drei gezeigten sind aber alles was man braucht um diese Anwendung zu lernen und zu beherrschen.
Eine einfache Variante soll aber sofort vorgestellt werden: versucht jede Seite der Schlaufe mit unterschiedlichem Dubbing Material zu versehen. In diesem Beispiel wurde jeweils schwarzer Bieber und weißer Bieber an den Fäden des Loops angebracht.
Wird der Loop wie oben verdrallt, sieht die Fliege folgendermaßen aus.
Umwickelt, ergibt sich dieser Körpereffekt.
In diesem Beispiel wurde dieselbe Vorgangsweise angewendet, jedoch mit olivem und gelbem Bieber Dubbing. Der Thorax wurde aus einem Split Thread Loop mit olivem Hare’s Ear gebildet. Der erzielte Effekt ist subtil und sieht attraktiv aus.
Wer’s wirklich kompliziert möchte kann den den traditionellen Dubbing Loop mit einem Split Thread Dubbing Loop kombinieren. In dem Beispiel wurde zuerst ein gewöhnlicher Dubbing Loop gebildet. Ein Faden der Schlaufe wurde danach geteilt. In den geteilten Faden wurde ein in der Hand gerollter oranger und schwarzer SLF Dubbingstrang eingelegt. In den traditionellen Loop wurde Pearl Ice Dubbing eingefügt.
Wird dieser Loop erst verdrallt erhält der Dubbingstrang eine interessante Farb- und Materialkombination.
Danach wird der Körper gewickelt.
Und zuletzt mit einem Velcrostreifen ausgebürstet.
Wie man sieht kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen, wird diese einfache Grundtechnik erst erlernt. Was es mit dem vorgefertigten Dubbingstrang so auf sich hat und wie sich Varianten des Dubbing Loops anwenden lassen, werden wir uns im nächsten Beitrag ansehen.
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