Wie schnell ein Jahr vergeht, wie rasch Redaktionspläne umgeworfen werden. Vor einem Jahr erhielt ich die Erlaubnis des englischen Fliegenbinders Dennis Shaw, dass umfassendste Dubbing Tutorial das wahrscheinlich je verfasst wurde zu übersetzten. Ein Jahr später ist die geplante zwölfteilige Serie noch immer nicht abgeschlossen. Zugegeben ein wenig ist der Dampf aus der Sache, zu viele andere Themen drängen sich auf. Aber diese vollendete Sammlung aller denkbar möglichen Dubbing Techniken unabgeschlossen zu lassen, wäre:
a. respektlos gegenüber dem Autor
b. enttäuschend für die Leser von Forelle & Äsche mit Special Interests.
Und genau für diese hartgesottenen Fliegenbinder, die stets darum bemüht sind ihre Technik zu erweitern, ist dieser abschließende, aus drei Schlaufen & Strang Techniken zusammengefasste Beitrag gedacht. Loop-di-Loop-dubby-dub…
NOT A LOOP
Was hier folgt wird Euch hoffentlich ausreichend Inspiration vermitteln und auch den Mut geben, beim Binden gelegentlich außerhalb gefestigter Muster zu denken. Das meiste der in Folge vorgestellten Anwendungen entstammt der Vorstellung Dennis Shaws, als er diesen Dubbing Leitfaden erstellte. Anstöße die er bei der Recherche zu diesem Beitrag fand. Bindeschritte, Rezepte und Bilder die hier und anderswo unter anderem von Hans Weilenmann gepostet wurden. Im folgenden beschäftigt sich Dennis mit Variationen der zuletzt vorgestellten Dubbing Loop Technik, die eine weites Feld der Anwendung eröffnet, wovon er nun einige wenige vorstellen möchte. Und wie schon bei den Techniken zuvor, die einzige wirkliche Einschränkung bildet die eigene Fantasie.
Hier wird ein wenig natürliches Robbenfell Dubbing zwischen zwei Fäden aus Sparkle Yarn angebracht. Danach wird der Loop mit den Backen einer rotierenden Hechelklemme aufgegriffen.
Die Klemme wird dann benutzt wie ein Dubbing Twister. Mit dem verdrallten Dubbing Strang wird danach die ganze Fliege mit einem einzigen Schritt gebildet.
Im nassen Zustand sieht das so aus. Schaut nicht gerade nach einer Fliege aus. Wer aber genau hinsieht wird feststellen, dass ein Teil des Sparkle Yarn frei von Dubbing gelassen wurde.
Mit ein bis zwei Strichen wasserfestem Markerstift das vordere Ende einfärben und schon sieht dieses Muster nach einer passablen Sedge Puppe aus.
Hier wurde etwas Hasenohrdubbing zwischen 4 Fasanenstoßfibern angebracht.
Danach wieder mit der rotierenden Hechelklemme verdrallt.
Das Ergenis ist ein herrlich fasriger Körper.
Und hier noch ein Beispiel aus zwei Kupferdrähten in grün und rot, zwischen denen ein durchsichtiger Dubbingstrang angebracht wurde.
Und danach wieder mit der rotierenden Hechelklemme verdrallt.
Und schließlich mit dem Strang ein Körper gewickelt.
Zuletzt noch mit ein wenig Velcro ausgefranst…
…und der Effekt im nassen Zustand ist sehr faszinierend.
Ein weiterer Beweis für die interessante Möglichkeiten und Effekte die sich ergeben, wenn man seiner Fantasie freien Lauf lässt.
DER DUBBING STRANG (Dubbing Noodle)
Diese Technik wendet Dennis Shaw nur selten an, ist aber ein guter Pfeil im Köcher wenn es darauf ankommt. Hauptsächlich eignet sich diese Anwendung bei Körpern sehr großer Fliegen. Dennis ist auch der Meinung, dass sich diese Technik am besten mit Dubbing mittellanger bis langer Fasern umsetzen lässt.
Den Haken mit dem Bindfaden bis etwa zur Mitte umwinden.
Ein kräftiges Büschel Dubbing zur Hand nehmen, einen Strang rausziehen und die Spitze verzwirbeln.
…und das Dubbing entlang des Bindefadens positionieren.
Dubbing und Faden zugleich greifen. Nicht zu fest zudrücken, denn das Dubbing sollte sich aus dem Büschel lösen, während der Körper umwickelt wird.
Nun wird mit der Wicklung begonnen. Bei dieser Technik wird das Dubbing auch nicht mit dem Faden verdrallt. Die Verdrallung erfolgt automatisch während der Körperwicklung.
Immer weiter wickeln und Dubbing aus dem Büschel nachfüttern, bis das Körperende erreicht ist.
Den Faden nun vom Dubbing lösen und das Ende des Strangs niederbinden.
Und das war es schon. Eine flinke und leichte Art, größere Mengen Dubbing am Haken anzubringen. Diese Technik ist zudem kräftiger als andere Dubbingtechniken. An dieser Fliege wurde weitaus härter gebürstet, als Dennis es sonst mit Velcro machen würde.
Hätte er dasselbe Material verdrallt und danach ähnlich heftig gebürstet, wäre von diesem Körper nicht viel übrig geblieben. Doch kein Problem mit dieser Technik…
…die sich vielfältig anwenden lässt, wie dieses Beispiel zeigt.
THE DOUBLE LOOP
Lange habe Dennis Shaw gezaudert ob diese Technik in den Beitrag eingebracht werden soll oder nicht. Letztlich entschied er sich dazu, wenn auch nur aus dem einzigen Grund, den Leitfaden mit wirklich (fast) allen Dubbingmöglichkeiten aufzuzeigen. Diese letzte Beispiel erläutert den ‘Doppelten Loop’ für die Benutzung von sehr grobem Dubbingmaterial wie z.B. Rehhaarfell. Dennis verwendet Roman Mosers Mischung aus Rehhaar und synthetischen Fasern. Selbstverständlich kann auch einfach Rehhaar von der Decke des Tieres verwendet werden.
Wie der Name der Technik bereits verrät, werden dabei zwei Schlaufen verwendet. Der offensichtlichste Vorteil ist die Stärke dieses Loops. Der einzige Nachteil wäre Masse. Ein zu vernachlässigender Nachteil wie ich finde, wenn man weiß wozu man diese Methode einsetzt.
Dubbing Twister mit dünnen Drähten sind für die Verdrallung denkbar ungeeignet und es braucht dazu ein anderes Werkzeug. Eines mit robusten Haken, kräftig genug dass steife, grobe Dubbing mit dem Faden zu verzwirnen.
Das kleine Instrument unterscheidet sich in seiner Handhabung darin, dass zum Verdrallen das Teil zwischen den Finger gedreht, anstatt den Twister zum Rotieren zu bringen.
Zuerst wird der Faden bis ungefähr zur Hakenmitte gewickelt.
Danach wird eine einfache Dubbing Schlaufe über den Haken gelegt und der Dubbing Twister zur Hilfe genommen. Anders als bei der gewöhnlichen Dubbing Schlaufe, wird diese nicht mit einer Wicklung um die Schlaufe fixiert.
Dann wird der Faden über die beiden Stränge der Schlaufe zur Hakenbeugung gewickelt.
An der Hakenbeugung angekommen, wird der Faden drei- bis viermal zurück in Richtung Hakenmitte gewunden.
Dann wird die zweite Schlaufe geformt. Beide Schlaufen müssen die selbe Länge haben. Dazu wird der Dubbing Twister hergenommen, um sicher zu gehen dass beide Schlaufen gleich lang sind.
Lasst uns hier eine kleine Pause machen, denn wir wollen uns im Detail ansehen wie der Double Loop gebildet und später erstellt wird. Weil es nicht ganz einfach ist diese Fotos mit Rehhaarfell zu machen, wurde zur Veranschaulichung ein synthetischer Dubbing Strang herangezogen. Dieser Strang erleichterte es die Fotos zu schießen und den Vorgang für Euch verständlich zu machen.
In dem Beispiel habe wurde nun die erste Schlaufe geformt. Der Faden wurde dabei viel weiter am Haken entlang gewunden, sodass es leichter ersichtlich ist wie die Schlaufe gelegt und später der Dubbing Strang gebildet wird.
Den Faden über den Haken legen, am Twister einhaken und schon ist die zweite Schlaufe fertig.
Wie man sehen kann, gibt es zwei separate Schlaufen sobald der Twister entfernt wird. Das Dubbing wird nämlich zwischen den beiden Schlaufen angebracht.
Den Dubbing Twister wurde wieder in den Schlaufen angebracht und in das Foto ein Pfeil eingefügt um zu verdeutlichen wo das Dubbing angebracht wird.
In dem Beispiel sind die Schlaufen enger zusammen und zwischen beiden wurde der Dubbing Strang eingefügt.
Bevor das Dubbing nun zu einem Strang verdrallt wird, muss man eine finale Fadenwicklung um beide Schlaufen legen, um sie oben am Haken zusammen zu bringen.
Die finale Fadenwicklung im Detail.
Danach führe man den Faden den Schenkel entlang bis an die Stelle, an der der Körper abgebunden wird.
Die erste Windung des Dubbing Strangs soll leicht angewinkelt gemacht werden, damit der Körper auch wirklich am Ende beginnt.
Hoffentlich hat diese kleine Einführung die einzelnen Schritte verständlicher gemacht. OK also, kurze Pause beendet und nun zurück zum Rehhaar Dubbing.
Sobald die Schlaufen gebildet wurden, kann man das Dubbing zwischen ihnen anbringen.
Jetzt wird also eine Fadenwicklung um die beiden Loops gelegt, um sie oben zu schließen. Danach wird damit begonnen den Dubbing Twister im Uhrzeigersinn zu drehen.
So lange drehen bis der Dubbingstrang sich eng zusammen zieht.
Danach wird mit dem Strang der Körper geformt. Die Haare werden dabei nach jeder Windung nach hinten gestrichen.
Ist der Körper fertig, wird der Strang abgebunden.
Alles was es jetzt noch zu tun gibt, ist die Haare mit einer Schere auf die gewünschte Länge zu stutzen.
Abschliessend hat Dennis einen Flügel mit Elk Hair gebunden, um ein widerstandsfähiges Sedge-/Caddismuster zu erhalten.
Na gut – jetzt ist diese Serie nun wirklich an ihrem Ende angelangt. Dennis Shaw, der Betrieber des UK Fly Dressing Forums ist überzeugt, Euch mit dieser Anleitung eine annähernd komplette Einführung in das Thema Dubbing geliefert zu haben, an das es wenig hinzuzufügen gibt. Anregungen und Gedanken zu den Techniken und Methoden sind aber gewünscht und werden auch an den Autor weitergeleitet.
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