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Märzfliege, Weißdornfliege, Hagedornfliege, Markusfliege, Märzhaarmücke – sind nur einige der zahlreichen Bezeichnungen für diesen üppigen Vertreter aus der Ordnung Diptera (Zweiflügler). Und wenn dieser Ordnung auch die gemeine Hausfliege angehört und die Hawthorn dieser im Aussehen ähnelt, so zählt sie doch biologisch zu den Mücken, auch wenn sie nicht sticht. Ihre geläufigste deutsche Bezeichnung ist ähnlich irreleitend wie ihr Aussehen. Denn der lateinische Name der Märzfliege – Bibio marci – bezieht sich auf den hl. Markus, zu dessen Gedenktag am 25. April die Hawthorne mit voraussehbarer Regelmäßigkeit ihre Hauptschlupfzeit hat. Jedoch erstreckt sich diese bis weit in den Mai.
Die Hawthorn ist eine große Fliege, die leicht an ihren im Flug abhängenden Beinen zu erkennen ist. Die Männchen besitzen große kugelige Augen und sind zudem leicht an ihren in der Ruhestellung, am Körper anliegenden weißen Flügeln zu erkennen. Häufig zu finden sind Märzfliegen in großen Schwärmen in offenen Landschaften, bevorzugt im Ufersaum von Flüssen und Seen, wo ihre Larven sich in der feuchten Erde von Graswurzeln und pflanzlichen Abfällen ernähren. Eine mittlere Brise reicht aus, um diese relativ behäbigen Fluginsekten aufs Wasser zu befördern, wo diese mit Gusto von Forelle & Äsche mit wenig Anstrengung aufgeschnappt werden.
Somit lohnt es sich das eine oder andere schwarze Muster in der Fliegendose mitzuführen. Wer möchte schon mitansehen müssen, wenn Forelle & Äsche sich auf einen Massenfall an Märzfliegen konzentrieren und selbst ansonsten verlässliche Frühjahrsfliegen wie Large Dark Olives ignorieren. Sven Ostermann und Walter Reisinger werden Euch in dieser Ausgabe der Fliege des Monats April, ihre treffsichersten Muster vorstellen. Viel Spass und Freude beim Nachbinden.
Sven Ostermann – Hawthorn (Bibio marci) – Märzfliege
Bindematerial
Haken: Trockenfliegenhaken #12
Bindefaden: Dyneema
Körper: Samtfaden schwarz (Vernille)
Flügel: Kunstbast verstärkt mit Tegaderm (transparentes Wundpflaster)
Beinchen hinten: je 2-3 Fasanstoßfiebern schwarz
Beinchen vorne: Rehhaar schwarz
Rücken: Samtfaden schwarz (Vernille)
Augen: Samtfaden schwarz (Vernille)
Den Haken im Bindestock befestigen und das Garn bis zur Körpermitte führen.
Etwa 20cm Vernille zur Hand nehmen, mittig zusammen legen und ungefähr 3cm zwischen den Fingern verdrehen, um die Körpersegmentierung anzudeuten.
Danach an der Körpermitte einbinden und das Vernilleende leicht über den Hakenbogen abstehen lassen.
Pro Bein 2-3 schwarze Fasanstoßfiebern verknoten und mit Lack verstärken. Dieser fitzelige Schritt ist durch den Kauf vorgeknoteter Beinchen zu umgehen – im Handel unter Hopper Legs erhältlich.
Den Kunstbast zuschneiden und wie abgebildet, zwei Flügel an der Körperoberfläche anbringen.
Das Vernille nach hinten legen um Platz für das Binden der Beinchen zu schaffen. Danach eine Dubbing Schlaufe am Haken anbringen.
Das schwarze Rehhaar in der Dubbing Schlaufe anbringen und verzwirnen.
Die Dubbingschlaufe danach einige Male um den Haken winden und abbinden.
Das Vernille nun nach vor über das Rehhaar legen, um den Rücken der Fliege bilden.
Im nächsten Schritt werden dann die beiden Einzelfäden des Vernille über eine Nadel (Dubbingnadel) nach hinten genommen, damit die beiden Augen entstehen und diese dann mit ein bis zwei Achterwindungen separiert und gesichert.
Die Vernilleenden abtrennen und die Fliege final mit einem Kopfknoten versehen. Fertig ist die Hawthorn!
Ein zugegeben nicht ganz einfach zu bindendes Muster, jedoch eine Nachahmung die sehr detailgenau auf wesentliche Erkennungsmerkmale der Hawthorn eingeht. Die langen hängenden Hinterbeine, die großen Augen der Männchen und deren weiße Flügel.
Walter Reisinger – Hawthorn (Bibio marci) – Märzfliege
Bindematerial
Haken: Standardhaken #10-12
Bindefaden: schwarz
Körper: Micro Dub Chenille schwarz
Hechel: Henne (schwarz)
Kopf Dubbing: Seals Fur schwarz
Bindefaden anlegen und das Chenille festlegen.
Mit dem Chenille den Körper formen.
Die Hechelfibern an einer Seite entfernen (wie abgebildet) und mit der Spitze einbinden. Werden die Fibern nicht auf einer Seite entfernt, so ist die fertige Fliege zu stark behechelt.
Die Hechel anwinden und mit dem Bindefaden abfangen.
Das Dubbing für den Kopf anwinden und einen Kopf formen. Abbinden und mit einem Kopfknoten abschließen.
Das der Fang von Fischen nicht unbedingt von detailgetreuen Nachahmungen abhängt, stellt Walter Reisinger mit seiner Interpretation einer Hawthorn dar. Walter der seit vielen Jahren erfolgreich mit schwarzen Mustern zur Hauptflugzeit der Hawthorn fischt, beteuert die Überzeugung vieler Fliegenfischer, dass die diffuse Andeutung bestimmter Schlüsselreize für den Fang von Forelle & Äsche ausreicht. Märzfliegen neigen dazu schnell unterzugehen und deshalb greift Walter Reisinger bevorzugt zu einer Nassfliege.
Forelle & Äsche wünscht Euch viel Spass beim Nachbinden und Petril Heil mit der Hawthorn.
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Blog@fliegenfischen-deutschland.de says
Sven……einfach Wahnsinn! Ganz tolles Muster!!!!
SvenOstermann says
Vielen Dank, Detlef.