© Sven Ostermann
Noble Blässe – fällt mir ein, wenn ich dieses zierliche, wahrscheinlich eines der schönsten Geschöpfe, aus der Familie der Baetiden sehe. Unauffällig klein, wären da nicht die in der Relation zum Körper, lange wirkenden Schwanzfäden. Und erst bei genauerem Hinsehen, fallen die tiefgelben Turbanaugen der Männchen auf. Während die meisten Eintagsfliegenarten ihre Eier schon längst abgelegt haben, kommen Pale Wateries – eine Gruppe der auch die Small Spur Wing, Large Spur Wing und Pale Evening Dun angehören – im Herbst noch einmal so richtig in die Gänge.
Gut, dass die Forellen mit ihren Gedanken schon ganz woanders jetzt sind. Denn für Äschen sind diese kleinen Insekten, als Nymphe oder auch als Trockenfliege eine wahre Delikatesse. Wäre ich letztes Wochenende nicht mit Erkältung im Bett gelegen, hätte mich nichts mehr in meinen vier Wänden gehalten. Die Bedingungen waren einfach perfekt – Sonnenschein, milde Temperaturen. Einige unter uns können vom Glück sprechen, dass die Saison nun mit dem Beginn der Schonzeit der Bachforelle, noch lange nicht zu Ende ist. Mit Sicherheit werden wir an jenen Herbstwochenenden, an denen Reif auf den Wiesen liegt, dichter Nebel bis Mittag über dem Wasser liegt bevor die Sonne sich behaupten kann, Blätter in allen Farben unserer Wälder durch den Fluss treiben, die eine oder andere schöne Äsche landen können. Es würde mich nicht überraschen, wenn es mit einer Pale Watery Imitation gelingt.
Marco Reisen – Pale Watery Dun
Dem eingefleischten Trockenfliegenfischer bieten während der letzten Tage der Saison nur wenige Muster verlässlichen Oberflächensport. Und dort wo man es darf, kann man ruhig bis in den November einen Emerger oder Dun ans Vorfach knüpfen. Bei idealen Bedingungen – trockene Luft und wärmende Herbstsonne – finden sich selbst dann noch Nachzügler ein, wenn mit Ausnahme der vielleicht noch verlässlicheren Large Dark Olive (Baetis Rhodani), die meisten Eintagsfliegen die Eiablage längst hinter sich haben.
Bindematerial:
Haken: Gamakatsu F11 2SH od. Tunca T15 Wide Gape Dry Fly #18-22
Körper: UTC 70 in Pale Watery Olive und Pauls Head Varnish
Schwänzchen: Fibern vom Coq de Leon oder Hahnenhechel
Thorax: Dubbing Mix Olive MR DryFly Spezial
Flügel: Dunkle oder Dun farbene CDC
Im vorderen Drittel die Grundwicklung legen.
CDC Feder nach vorne über das Öhr stehend einbinden. Die Länge des vorderen Endes entspricht in etwa dem Hakenbogen.
Das andere Ende nach hinten schräg (tapered) abschneiden.
Einige Coq de Leon (CDL) Federn als Schwänzchen einbinden.
Mit dem Bindefaden einen Körper bilden. Dabei immer wieder den Faden aufdrehen (entdrallen) damit dieser flach bleibt. Mit Pauls Varnish den Körper zum Sichern lackieren. Dadurch wird dieser nicht nur haltbarer, sondern auch etwas semitransparent.
Den Faden mit einer Nadel spleißen.
Eine kleine Portion vom Dubbing für den Thorax in den Faden legen…
Mit dem verdrehten Dubbingfaden, werden nun 2 Wicklungen hinter der CDC gelegt.
Die CDC wird nun nach hinten gezogen und 2 Wicklungen mit dem Dubbingfaden vor die CDC gelegt. Diese stützen nun die Federn und diese richten sich auf. Anschließend mit einem Whipfinish einen kleinen Kopf formen.
Die Unterseite wird mit einer spitzen scharfen, Schere vom Dubbing beschnitten, damit die Fliege auf der Wasseroberfläche sitzt.
Die fertige Fliege, ein paar abstehende Dubbinggrannen können noch beschnitten werden. Viel Spaß beim Nachbinden wünscht Marco Reisen. Alle benutzten Bindematerialien sind erhätlich bei Mario’s Fliegendose.
Marco Reisen – Pale Watery Nymphe
So manch einer meint, dass die Nymphen der Pale Wateries aufgrund ihrer geringen Größe nicht ganz einfach zu imitieren und noch schwieriger zu fischen sind. Doch durch das Angebot immer kleinerer Tungstenköpfe – mittlerweile als winzige Perlen in einer Größe bis 1,5mm erhältlich – ist es kein Problem mehr, selbst kleinste Nymphen dort sinken zu lassen, wo Pale Waleries bevorzugt schlüpfen – im offenen Wasser. Stimmen die Bedingungen, ist der Schlupf der Pale Watery nicht selten sehr lang andauernd und für die Jahreszeit überraschend massiv. Und wie Fische manchmal so sind, fangen sie lieber eine aufsteigende Nymphe, als eine auskriechende oder geschlüpfte Dun ab. Darauf ist der vielseitige Fliegenfischer besser auch vorbereitet.
Bindematerial
Haken: Nymphenhaken #18-22
Kopf: Tungsten kupfer 2mm
Körper: UTC 70 in Watery Olive
Rippung: UTC 70 in Olive
Schwänzchen: Coq de Leon Medium Pardo
Thorax: Golden Olive SLF-Squirrel Dubbing
Kopfperle aufziehen, Haken einspannen und Grundwicklung legen.
Fibern vom CDL als Schwänzchen einbinden.
Ein Stück UTC Bindefaden in 70er stärke in olive einbinden und mit dem Hauptfaden einen Körper formen.
Mit dem olivenen Faden wird der Körper gerippt.
Vorne hinter dem Kopf abbinden und den Körper mit Lack sichern.
Den Faden mit etwas Squirrel Dubbing bespinnen…
…und den Thorax bilden, 2-3 Wicklungen reichen da aus. In diesem Beispiel verwende ich einen #18er Haken. Bei zu viel Dubbing sieht der Thorax zu dick aus, lieber etwas feiner.
Kopfknoten hinter der Perle setzten und Fertige ist die kleine Nymphe. Viel Spaß beim Nachbinden wünscht Marco Reisen. Alle benutzten Bindematerialien sind erhätlich bei Mario’s Fliegendose.
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Heribert Hahne says
Sehr schoener Beitrag! Danke Marco und Tankred. Liebe die Aeschenfischerei fast mehr als alles Andere. Als ich noch in D gelebt habe, war der Herbst immer der Thymallus gewidmet. Habe aber nie die Baetis Fuscatus als Nympfe gebunden oder gefischt; immer nur als 18-20er Trockene. Wuerde es gerne mal wieder versuchen.
Tankred Rinder says
Danke Heribert – geht mir ähnlich. Im Herbst, inmitten eines bunten Blätterwalds zu stehen, eine im Drill doch ganz bockige Äsche am anderen Ende? Gibt wenig schöneres! Zu der Zeit als Du noch in D warst, gab es auch kaum Grund auf die Nymphe zurück zu greifen – wenn ich den Erzählungen Glauben schenken darf.
Viele Grüße, Tankred