© flickr: Martin Cooper
Als begeisterter Stillwasserfischer ist mir der Einsatz von Zuckmücken bestens vertraut. Zu meiner Überraschung spielen diese für sehr viele Fliegenfischer hierzulande eine untergeordnete Rolle. In den USA und England hingegen, wäre das Fliegenfischen an Flüssen ohne Midges (amer.) oder Buzzers (engl.), auch an Flüssen undenkbar. Überall dort – Staubereiche, Pools, Uferausspülungen – wo sich Sediment, Feinsand oder Schlamm sammelt, darf man mit dem Aufkommen von Zuckmücken rechnen. Hartnäckige, das ganze Jahr über schlüpfende aquatische Insekten, die einen beachtlichen Teil der Nahrung von Forelle & Äsche in heimischen Flüssen ausmachen – vorausgesetzt, das Substrat begünstigt deren Aufkommen.
Den Zuckmückenlarven als verlässliche Nahrungsquelle während der Wintermonate habe ich bereits mehrere Beiträge gewidmet. Besonders spannend ist jedoch wie immer, auch bei Midges und Buzzers die Angelei mit oberflächennahen Mustern. Und die Wettervorhersage der nächsten Wochen lässt die Hoffnung keimen, auch weiterhin mit Emergers und Trockenfliegen auf Äschen ausrücken zu können. Der Schlupf mag nicht stundenlang anhalten, dass ist richtig. Wenn sich aber die Gelegenheit bietet, warum nicht nur für wenige Minuten ein Trockenfliegenmuster anknüpfen.
Midge Puppen entwickeln sich am Fluss- und Seegrund und sobald die Zeit zum Schlupf gekommen ist, steigen Sie gemächlich an die Oberfläche hoch. Dort angekommen legen sie sogar eine kleine Pause die mehrere Minuten anhalten kann ein und hängen erst mal mit dem Körper nach unten von der Oberfläche. Nach dieser Ruhephase wenden sie sich und liegen parallel zur Wasseroberfläche im Film, bis die Puppenhülle platzt und das fertig entwickelte Insekt entschlüpft. Ähnlich wie Köcherfliegen haben Zuckmücken nach dem Schlupf es ziemlich eilig und entfliegen in wenigen Sekunden. Aus dem Grund finden adulte Zuckmücken beim Fliegenfischen keine Anwendung und die treffsicherste Methode, buckelnde Forellen & Äschen anzufangen, ist mit einem Emergermuster. Wovon Sven Ostermann uns gleich zwei diese Woche vorstellen wird.
Sven Ostermann: Midge Pupae – Palomino Midge
Materialliste:
Haken: Kamasan Buckelhaken #16 – 20
Bindefaden: Dyneema
Körper: Microchenille mit Feuerzeugflamme verjüngt
Flügel: Pearl Flash und drei kleinere CDC Federn
Thorax: Eichhörnchendubbing Olive
Den Haken einspannen und bis zur Hakenmitte eine Grundwicklung legen.
Den Chenillekörper in etwa der Länge des Hakens in der Schenkelmitte einbinden.
Dann einen Pearl Flash Faden falten, um den Bindefaden legen und am Bindefaden auf den Hakenschenkel rutschen lassen und dann festbinden.
Darüber die drei CDC-Federn einbinden. Die richtige Einbindestelle ermittelt man über die Länge vom Hakenöhr bis zum Ende des Chenillekörpers.
Dann den Thorax mit Eichhörnchen Dubbing formen.
Zuletzt den CDC-Flügel mit dem Pearl Flash nach vorne über das Öhr klappen und direkt am Öhr abbinden. Flügel vom Öhr weghalten und mit einem Kopfknoten abschließen.
Wie man sieht ein relativ einfach zu bindendes Muster – Vorsicht beim Sengen des Chenilles, das schnell in Flammen aufgehen kann – mit dem das verletzliche Puppenstadium der Zuckmücken imitiert wird. Bisse auf dieses Muster erfolgen häufig sehr gemütlich und beim Anschlag empfiehlt es sich ein wenig zu warten, bis der buckelnde Fisch abtaucht.
Ganz besonders aufregend wird es, wenn Forellen die im Oberflächenfilm hängende Midge/ Buzzer Puppe mit einem lauten Schmatz einsaugen. Der Fisch ist dabei nicht zu sehen und die Fliege verschwindet einfach beim Ertönen eines wirklich lauten Sauggeräusches in einem Strudel, der durch das Einsaugen von Wasser und Luft entsteht.
Sven Ostermann: Shuttlecock Buzzer
Materialliste:
Haken: dünndrähtiger Buckelhaken #16 – 20
Bindefaden: Dyneema oliv
Körper: zwei Mähnenhaare vom Elch (hell und dunkel), alternativ Peccary
Flügelscheiden: drei Entenbürzelfedern (CDC) natur
Thorax: einzelne Fieber vom Pfauenauge
Eine Grundwicklung von der Hakenmitte bis zum Bogen hin legen. Zwei Elchhaare (hell+dunkel) einbinden und mit dem Bindefaden einen leicht konischen Unterkörper formen.
Elchhaare gleichzeitig um den Hakenschenkel winden und ca. 4 mm vor dem Öhr abbinden.
Drei gleiche CDC-Federn mit den Spitzen nach hinten zeigend einbinden.
Eine Peacock Herl von einer Augenfeder einbinden.
Mit der Pfauenaugenfieber einen Frontkörper bis knapp vor das Öhr formen.
CDC-Spitzen nun nach vorne klappen und am Hakenöhr abbinden. Kopfknoten und fast fertig. Elchhaarkörper noch mit Lack überziehen, dann ist das Ding unkaputtbar.
Wie ihr seht sind Zuckmückenpuppen einfach zu binden und ich empfehle jedem, der die in der Einleitung beschriebenen Verhältnisse an seinen Gewässern vorfindet, der Midge oder dem Buzzer eine Chance zu geben. Es wird sich lohnen und macht zudem viel Spaß, ganzjährig mit Emerger Mustern zu fischen. Viel Spaß Euch da draußen beim Nachbinden.
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