© Walter Reisinger
Mit angespannter Erwartung fiebern viele Fliegenfischer nun dem Schlupf der großen Maifliege entgegen. Warum aber alles auf eine Karte setzen, wenn auf andere Eintagsfliegen im Mai viel mehr Verlass ist. Die Olive Upright, eine enge Verwandte der Märzbraunen, ist eine der weit verbreitesten Eintagsfliegen die sich zudem durch eine mehrmonatige Flugzeit auszeichnet.
In fast allen zügig fliessenden Gewässern mit steinigem Grund fühlt sich die Olive Upright wohl und ist als ein gegenüber geringerer Wasserqualität widerstandsfähiges Insekt, in ganz Europa in guter Anzahl vertreten. Die Nymphe der Olive Upright gehört zur Familie der Steinklammerer und wer sich an der FdM des Monats Aprils versucht, wird dafür schon ausreichend ausgestattet sein.
Durch stabilere Wetterverhältnisse kommt das Fischen mit der Trockenfliege im Mai erst so richtig in die Gänge. Die wenigen Monate im Jahr, an denen diese Form des Fliegenfischens gleich gute Erfolge erzielen kann wie das Nymphenfischen, sollte man nicht unversucht an sich vorbei ziehen lassen. Der Schlupf der Olive Upright findet selten in großen Massen statt, zieht sich dafür aber konstant über viele Wochen hinweg. Eine leblos erscheinende Wasseroberfläche ist noch lange kein Grund sein Glück nicht mit der Trockenen zu versuchen. Es ist immer wieder erstaunlich welche Erfolge beim gezielten Suchfischen mit einer passablen Trockenfliege möglich sind. Eine Olive Upright an vielversprechenden Standplätzen abgelegt sorgt immer wieder für erfreuliche Überraschungen.
Es war wieder an Zeit mich selbst mit einem Muster in die Serie ‘FdM – Fliege des Monats’ einzubringen. In Vorbereitung an den bevorstehenden Urlaub am River Annan in zwei Wochen, wollte ich mich gut mit Trockenfliegen für die dort vorherrschenden Schlüpfe ausstatten. Meine Wahl der Imitation fiel dabei auf ein erstmals von Al Caucci und Bob Nastasi von vor 30 Jahren entwickeltes Muster – die Comparadun. Bei dieser Bindeweise werden Flügel und Hechel mit einem Halbkreis aus Rehhaarspitzen gebildet. In Peter Gathercole’s ‘Das Praxisbuch Fliegenbinden’ bin ich über die Sparkle Dun gestoßen, wo das aus Rehhaar bestehende Schwänzchen der Comparadun durch Antron ersetzt wird, um die Nymphenhülle aus der die Subimago schlüpft zu imitieren.
Die Materialliste für dieses Muster ist minimal und die Fliege überzeugt durch besondere Schwimmfähigkeit und Widerstandsfähigkeit, gegenüber vielen, vielen Bissen. Mit Rehhaar zu binden fand ich bislang immer ein wenig mühevoll – das begann bereits mit der Benutzung herkömmlicher Haaraufstoßer. Vor wenigen Wochen wurde ich aber auf den Hair Stacker/ Haaraufstoßer von Andi Löfflmann aufmerksam. Diese feine Entwicklung sieht nicht nur elegant aus, sondern erleichtert dass Schichten und Nivellieren von Rehhaar ungemein. Ein leichter Stupser und die Haarspitzen lassen sich leicht aufgreifen. Zudem reiht man mehrere Haarbüschel griffbereit zur Verwendung. Erhältlich ist das Modell in drei Größen – das kleinste für traditionelle Schwänzchen und Flügel, das mittlere für gewöhnliche Bündel von Rehhaar und größere Flügel von angenommen Köcherfliegen, und das größte für langes Rehhaar wie z.B. Bucktail. Wer wie ich, mit gewöhnlichen Haaraufstoßern frustrierende Momente erlebte, soll sich den Aufstoßeer von Andi Löfflmann unbedingt ansehen. Über den persönlichen Kontakt auf FB ist dieses wirklich hilfreiche Tool käuflich erhältlich.
Sparkle Dun – Bindematerial:
Haken: Kamasan B405 #12-16
Faden: Oliv
Schwänzchen: Antron weiß
Körper: Feines Dubbing oliv
Flügel: Rehhaar
Köpfchen: Feines Dubbing oliv
Ein gutes Büschel Rehhaar zur Hand nehmen und das Unterfell und geknickte Haarspitzen entfernen. Mit losen Windungen niederbinden und die Spitzen über den Haken ragen lassen.
Weitere Windungen vornehmen sodass das Haar spleißt und konisch zuschneiden.
Mit festen Windungen einen gleichmäßigen Körper bilden. Haarmaterial auf der Unterseite des Körpers entfernen.
Einige Stränge Antron als Schwänzchen einbinden um die Nymphenhülle anzudeuten und auf die gewünschte Länge stutzen. Danach einen Dubbingloop und Strang bilden.
Das Dubbing über den Körper legen und an der Kopfpartie, mit engen Windungen den Rehhaarflügel aufrichten. Mit einen Kopfknoten versehen, abbinden und lackieren. Könnte nicht einfacher sein – viel Spaß beim Nachbinden!
Walter Reisinger – Olive Upright – Parachute Emerger
Auch Walter Reisinger hat sich für ein tief im Wasser sitzendes Muster entschieden. Forelle & Äsche nehmen es gerne so leicht wie möglich. Ihre Anstrengungen konzentrieren sich auf im Schlupf befindliche Insekten, die nicht in letzter Sekunde entwischen können.
Bindematerialien
Haken Dohiku 301, Gr. 12 oder ähnlicher
Bindefaden sandbraun hell, fein
Schwanzfäden Grannen vom Schwanz des Siebenschläfers
Hinterleib CDC Feder hellbraun (sandbraun)
Rippung brauner Bindefaden, dick
Flügel Aero Dry Wing, medium dun
Hechel Hahnenhechel, barred dark ginger
Thorax Davy Wotton SLF Dubbing, olive
Bindefaden anlegen und Schwanzfäden einbinden.
Darauf die CDC-Feder mit der Spitze einbinden, den Rippungsfaden einbinden.
Die CDC-Feder hechelförmig nach vorne winden. Nach jeder Wicklung die Fibern nach hinten streifen. Mit dem Bindefaden abfangen.
Die CDC-Fibern nach vorne ziehen, bündeln und mit dem Bindefaden festlegen.
Den Rippungsfaden in Gegenrichtung zur Hechelwindung nach vorne führen und den Hinterleib rippen.
Sichtflügel und Hechel einbinden.
Die Hechel anwinden, abfangen und festlegen. Mit einem Kopfknoten abschließen und diesen lackieren. Die fertige Fliege – viel Spaß beim Nachbinden!
Sven Ostermann – Olive Upright – Dun
Sven Ostermann hat sich von Hairwing Duns des Amerikaners Rene Harrop inspirieren lassen. Die Besonderheiten an dessen Bindeweise war, dass die Hechel in der Körpermitte eingebunden und auf einen Dubbingthorax gewickelt wird. Der Thorax wird dann stark konisch zum Öhr hin geformt, damit die Flügel schön aufrecht nach hinten zeigen. Die Hechel wird zum Schluss noch so beschnitten, dass die nach unten zeigenden Hechelfibern ein deutlichess V bilden.
Bindematerial:
Haken: Kamasan B400 #12-14
Faden: Dyneema
Schwänzchen: Pfauenschwungfederfibern
Körper: Eichhörnchen Dubbing oliv
Hechel: Sandycream/ brown
Flügel: Compara Deerhair (sehr feines Rehhaar)
Eine Grundwicklung legen und zwei Federfibern als Schwänzchen einbinden.
Bis zur Mitte des Körpers Dubbing anbringen.
Nun die Hechel an der Körpermitte anbringen.
Danach mit dem Dubbing den Vorderkörper bilden.
Die Hechel nun in 4-5 Windungen nach vor zum Öhr winden und abbinden. Ausreichend Platz vor dem Öhr lassen um den Rehhaarflügel einzubinden.
Danach ein kleines Bündel Rehhaar vor dem Öhr befestigen und auf dem Körper aufsitzen lassen. Die zur Seite stehenden Flügel zurecht schneiden. Zuletzt die Hechel auf der Unterseite kürzen und beim Schnitt ein V formen. Fertig ist die Olive Upright Dun – viel Spaß beim Nachbinden!
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