© wikimedia: Richard Bartz
Jeder kennt sie, kaum wer hat sie je gesehen. Manche behaupten sogar als Insekt und Nahrung sei die March Brown für Forellen und Äschen von nebensächlicher Bedeutung. Und doch belegen seit Jahrhunderten Berichte in Schriften und Texten von der einzigartigen Fängigkeit dieser Imitation eines Insekts, welches wenn es sich gelegentlich zeigt, in sporadischen nur kurz anhaltenden Schlüpfen von wenigen Minuten in großen Mengen von der Oberfläche abhebt. Stark örtlich konzentriert, kann die March Brown in einem Gewässer erscheinen und vom benachbarten Fluss durch ihre Abwesenheit auffallen. Dabei ist sie als Insekt kaum zu übersehen. Bis zu 2cm lang, dunkelbraun gefärbt mit deutlich erkennbaren Adern in den Flügeln ist sie dort wo sie noch erscheint, nach dem Schlupf in hoher Dichte am erstbest gelegenen Objekt – seien es Baumstümpfe, Büsche oder Sträucher des Gewässersaums – anzutreffen.
Die echte Märzbraune – gelegentlich verwechselt mit der im englischen trefflich bezeichneten ‘False March Brown’ – zählt zur Familie der Steinklammerer, welche sich bevorzugt in schnell fliessenden Gewässerabschnitten aufhält. Als Nymphen sind sie den Fischen bis zum Beginn des Schlupfs somit nicht verfügbar. Anders als Artgenossen schlüpft sie im offenen Wasser und begibt sich nicht in Randzonen, um im seichten Wasser zu schlüpfen oder an Steinen an Land zu klettern.
Wie lässt sich somit die anhaltende Popularität dieses Musters erklären? Durch die ‘Lebendigkeit’ aller geläufigen Imitationen! Lack und Latex, Plastik und Gummi sind vorzügliche Materialien um lebensnahe Imitationen zu binden. Was diesen Materialien jedoch fehlt, ist die überzeugende Diffusität natürlicher Felle und Federn. Was folglich diesen Mustern abgeht, ist die von Fischen geschätzte, im englischen sogenannte ‘buggyness’ der Fliegen. Fibern und Fasern die sich im Wirbel der Strömung bewegen, ein Muster mit feinsten Unterschieden in den Farbtönen. Und die March Brown greift als Muster auf drei der fängigsten natürlichen Materialien zurück – zusammen geführt in einer einzigen Imitation.
Beginnend mit Hasenfell – Ohren und Maske – welches eine große Vielfalt unterschiedlicher Farben und Texturen besitzt. Von dichtem, feinen Flaum bis zu beinahe borstigem Deckhaar. Über die Fibern des Fasans – reich an fleckigen Farbtönen von kastanienbraun bis olive. Und zuletzt die weichen Fibern des Rebhuhns – braun bis grau gefleckt, die jede noch so feinste Verwirbelung des Wasser akzentuieren. Alleine mit Fliegen aus diesen drei Materialien, könnte man genau so erfolgreich bis an sein Lebensende fischen, wie der Angler der auf die Verführung durch glitzernde hi-tech Synthetik schwört.
Marco Reisen – March Brown Jig
Bindematerial
Haken: Hanak H400BL Competition #12
Perle: Tungsten Facetten 3.3mm
Schwänzchen: Coq de Leon medium pardo
Körper: Hasendubbing
Rippung: Polyfloss
Bindefaden: Uni 8/0
Thorax: Argentinien Hare und Rebhuhn
Auch wenn die Nymphen von Eintagsfliegen aus der Familie der Steinklammerer, den Forellen nur ganz selten als Nahrung dienen, lassen sie früher oder später ihre Umklammerung los, um ihren Aufstieg zum Schlupf anzutreten. Dort werden sie von der am Flußgrund leichteren Strömung erfasst und flußab getrieben, bis sie letzlich bis an die Oberfläche gelnagt sind. Tief geführte, stark beschwerte Jig-Nymphen werden immer mehr zur Musterwahl #1 unter Fliegenfischer. Besonders im zeitigen Frühjahr, wenn die Forellen ausnahmlos noch dicht am Grund stehen und dort 90% ihrer Nahrung beziehen.
Eine geschlitzte Tungstenperle auf den Jighaken aufschieben und einige Fibern vom Coq de Leon als Schwänzchen einbinden.
Ein Polyfloss in Cream als Rippung einbinden
Den Körper schön mit Bindefaden vorformen.
Faden mit Dubbing versehen und einen schönen Körper bilden.
Anschließend den Körper mit dem Polyfloss rippen.
Eine Dubbingschlaufe legen, oder den Faden spleißen.
Grobes argentinisches Hasendubbing und eine Rebhuhn Feder einlegen und beides verdrallen.
Die Dubbingschlaufe wird nun hinter der Perle aufgelegt und ein schöner Thorax geformt.
Abschließend wird die Fliege mit einem Kopfknoten abgeschlossen. Alle Bindematerialien sind bei Marios Fliegendose erhältlich – viel Spaß beim Nachbinden wünscht Marco Reisen.
Marco Reisen – March Brown Nassfliege
Wurde dieses Nassfliegenmuster anfangs noch als spezifische Imitation dieser Eintagsfliegenart angesehen, hat es sich über die Zeit als äußerst fängiges Muster für alle Arten von Eintagsfliegen in den frühen Monaten der Saison etabliert. Die Popularität dieser Fliege ist ungebrochen und zählt zu den beständigsten aller Nachahmung.
Bindematerial
Haken: Gamakatsu F15 #8-12
Bindefaden: Uni 8/0
Schwänzchen: Rebhuhn
Rippung: Polyfloss
Körper: Argentinian Hare
Hechel: Rebhuhn
Flügel: Fasanenhenne 2 Schwungfeder je eine RE/LI
Haken einspannen, die Grundwicklung legen und ein Schwänzchen aus Fibern einer Rebhuhn Feder einbinden.
Polyfloss als Rippung einbinden.
Das Hasendubbing auf dem Bindefaden aufspinnen. Mit etwas Wachs hält das grobe Dubbing besser.
Einen lockeren und zerfransten Körper bilden.
Mit dem Polyfloss nun eine schöne Rippung über den Hasenkörper machen.
Eine Rebhuhn Feder mit der Spitze nach vorne einbinden. Ich schneide mir die Spitze immer ab. Dadurch entsteht ein Dreieck welches sich sehr gut festlegen lässt.
Überstehendes Material abschneiden und ein Bett aus dem Bindefaden legen.
Die Rebhuhn Feder um den Haken wickeln und die Fibern nach hinten streifen. Aber Vorsicht, die sanfte Rebhuhn Feder reißt ehr leicht.
Aus einer Flügelfeder der Fasanenhenne wird je ein Segment der rechten und linken Feder heraus getrennt und aufeinander gelegt.
Die Segmente mittig auf dem Haken einbinden und mit 4-5 festen Wicklungen sichern.
Den überstehenden Rest des Flügels sauber abschneiden, einen schönen Kopf formen und mit einem Kopfknoten abschließen. Ein Tropfen Lack sichert nicht nur den Knoten, sondern verleiht der Fliege einen würdigen Abschluss. Alle Bindematerialien sind bei Marios Fliegendose erhältlich – viel Spaß beim Nachbinden.
Sven Ostermann – Paraloop March Brown Emerger
An jenen Tagen, wenn Forellen den sporadischen oft aber intensiven Schlupf der March Brown an die Oberfläche folgen, lohnt es sich ein halbtrockenes Imitat in der Fliegendose zu haben. Die bereits geschlüpfte March Brown spielt eine relativ untergeodnete Rolle als Köder. Nach erfolgtem Schlupf heben die Duns nämlich ziemlich bald von der Oberfläche ab. Der im Oberflächenfilm erfolgende Schlupf hingegen, stellt das verletzlichste Stadium eines jeden Insekts dar. Ein Vorgang epischer Anstrengung der nicht selten zu ungunsten des Insekts ausgeht – verkrüppelt oder totgeboren, warten Fische nur darauf die leichte Beute aufzuschnappen.
Bindematerial
Haken: Kamasan B405 #12-14
Bindefaden: Nano Silk 12/0
Schwänzchen: Mongoose Haare
Körper: Eichhörnchen oder Hasenohrdubbing
Rippung: Gelbe Bindeseide 200 den.
Post: gelbe Bindeseide 200 den.
Hechel: je eine braune und grizzly Hahnenhechel
Haken einspannen, eine Grundwicklung legen und den Rippungsfaden befestigen.
Mongoose Haare als Schwänzchen einbinden.
Mit dem Dubbing den hinteren Teil des Körpers formen.
Beide Hahnenhecheln an derselben Stelle anbringen.
Nun mit dem Dubbing den Vorderkörper anbringen.
Den Rippungsfaden hernehmen und zuerst den Hinterkörper segmentieren. An der Abbindestelle den Faden nicht trennen, sondern die beiden Hecheln mit der Klemme greifen und dicht um den Rest des Fadens wickeln.
Den Rest des Fadens und die Hechel Schlaufe anschließend nach vorne legen, sicher abbinden, sauber alle Bindereste entfernen und mit einem Kopfknoten abschließen. Sven Ostermann wünscht Euch viel Spaß beim Nachbinden!
Nun seid ihr also gerüstet für alle Eventualitäten des zeitigen March Brown Schlupf – vom Aufstieg bis zum Ausschlupf. Und sollte keine March Brown an Eurem Gewässer vorkommen, nur nicht den Kopf hängen lassen. Wie sagte der Begründer des modernen Nymphenfischens G.E.M. Skues? “Die March Brown ist eine exzellente Fliege und wenn allgemein gebunden, eine ärmliche Imitation des natürlichen Vorbilds, zugleich eine passable Nachahmung von beinahe allem anderen.”
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