© flickr: Jasper Nance
Zu der wichtigsten Grundnahrung von Forellen, speziell in Stillwassern aber auch Flüssen mit sedimentierten Grund, zählen Zuckmücken (Midges, Buzzers) in all ihren Lebensstadien. Während der kühleren Jahreszeit, wenn andere Insekten ihre Umtriebigkeit einstellen, genügt oft ein klein wenig Erwärmung in der Luft und Wasser, um Chironomiden (Midges, Buzzers) zu einem Schlupf zu animieren. Somit finden sich diese das ganze Jahr über am Speiseplan von Forellen – ein Segen für den Stillwasserfischer der im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr auszieht auf der Suche nach frischer Luft, gestreckter Schnur und gekrümmter Rute.
Ihren Namen beziehen Buzzers vom schwirrenden Geräusch der adulten, geschlüpften, nicht stechenden Mückenform. Der Epoxy Buzzer imitiert das mehrere Stunden andauernde Stadium, an dem Zuckmückenlarven ihre Eingrabungen verlassen, sich in langsamen, windenden Bewegungen an die Wasseroberfläche begeben um ihre finale Häutung im Übergang vom Puppenstadium zum adulten Insekt zu vollziehen. Entgegen geläufiger Annahme, sind Zuckmückenlarven auch in seichten Wasserregionen anzufinden, auch wenn diese glücklich bis in Wassertiefen von sieben Metern ihr Auskommen finden.
Und genau dorthin, in die Tiefen von Seen, Stauseen und Rückstaubereichen ziehen sich Regenbogenforellen zurück, um von der Anomalie des Wassers gebrauch zu machen und erträgliche Temperaturen für ihre winterliche Existenz zu finden.
Ist der Zeitpunkt geeignet – ein wenig Sonnenschein selbst in der kühlen Jahreszeit – steigen Buzzers in Massen vom Grund an die Wasseroberfläche. Diese Migrationsbewegung geht an Forellen nicht verloren und während Zeiten von eingeschränkter Nahrungsauswahl, stopfen sich diese die Bäuche mit den langsam aufsteigenden Midge Puppen voll. Noch während des Aufstiegs der Zuckmückenlarven, erweitert sich deren Thorax und in manchen Arten formen sich deutlich erkennbare orange Flügel. Diese Färbung geht an adulten Midges jedoch nach dem Schlupf rasch verloren.
Das schlanke, deutlich segmentierte Profil des Epoxy Buzzer, unterstützt durch das Gewicht einer aufgetragenen Lackschicht, sorgt dafür das dieses Muster rasch zu Grund sinkt.
Die größte Herausforderung für das effektive Fischen mit Buzzers besteht darin, den langsamen Aufstieg des natürlichen Vorbilds zu imitieren. Wenn man der Meinung ist, die Fliege bereits sehr langsam mit Achterschlaufen einzuholen, ist es wahrscheinlich noch immer zu schnell. Das ultralangsame Einholen der Schnur dient in erster Linie dazu, mit der Fliege im Kontakt zu bleiben. Den Rest – also die Bewegung des Buzzers – überlässt man am besten und zugleich effektivsten dem Wind und der Strömung des Sees. Auflandige oder seitliche Winde eignen sich darum ideal, den Buzzer quasi statisch zu fischen.
Dabei soll die Rute sich jedoch nicht ganz nah an der Wasseroberfläche befinden, da interessanterweise Forellen die ohnehin nicht fluchtgefährdenden Buzzers oft mit unheimlicher Vehemenz attackieren. Etwas lockere Schnur zwischen der Rutenspitze und der Wasseroberfläche wirkt als Buffer für sogenannte ‘Smash Takes’ – heftige Bisse die einem beinahe die Rute aus der Hand reißen. Auf zu feine Vorfachstärken sollte verzichtet werden. Fluorocarbon mit seinem ausgezeichnetem Sinkverhalten in der Stärke 0.22-0.25mm 8-lb ist genau richtig um gegen gesprengte Vorfächer vorzubeugen.
Auch wenn in den letzten Jahren schnell trockende UV Lacke, das mühsame Anrühren und Trocknen von Epoxy Mischungen ersetzt haben, hat diese Art schnell sinkender Midge Puppen, den Namen Epoxy Buzzer beibehalten. Beide Lackierungen eignen sich bestens, einen glatte, widerstandsfähige Oberfläche zu erzeugen.
Sven Ostermann – Epoxy Buzzer
Bindematerial
Haken starkdrahtiger Buckelhaken Gr. 10-16 z.B. TMC 206 BL
Bindefaden Dyneema oliv
Körper Floss schwarz
Rippung Holographic Tinsel
Flügelscheiden Gänse Biots orange
Lackierung Bug Bond, Epoxy oder Bindelack
Den Haken einspannen und ungefähr 10-15cm schwarzes Floss einbinden.
Das Floss bis an die Hakenbeugung umwickeln und ein ungefähr 10cm langes Stück Holographic Tinsel einbinden.
Mit dem Floss auf ungefähr 3/4 des Hakens einen gleichmäßigen Körper bilden.
In gleichmäßig offenen Windungen, den Körper mit dem Tinsel umwinden.
Das Tinsel abbinden und eine Gänse Biot (Granne) an der Vorderseite einbinden.
Den letzen Schritt an der Rückseite der Fliege wiederholen und auch dort eine Gänse Biot anbringen.
Mit dem Floss einen ausgeprägten Thorax bilden und danach abbinden und Bindereste entfernen.
Die Biots nun über die Außenseite des Thorax legen und fixieren.
Die Bindereste entfernen, eine Kopfknoten binden und den Körper mit mehreren Schichten Lack (UV, Epoxy, Bindelack) abschliessen und trocknen lassen. Fertig ist der Buzzer.
Hans Hilgers – Epoxy Buzzer
Bindematerial
Haken Buckelhaken Gr. 10-16 z.B. Kamasan B110
Bindefaden schwarz und rot
Rippung Holographic Tinsel rot
Flügelscheiden Gänse Biots orange
Lackierung Bug Bond
Den Haken einspannen und mit dem schwarzen Bindefaden eine Grundwicklung legen.
An der Hakenbeugung, den roten Faden einbinden und ein ungefähr 10cm langes Stück Holographie Tinsel befestigen. Mit dem roten Bindefaden anschließend eine weitere Grundwicklung in Richtung Hakenöhr legen.
Mit dem Tinsel den Körper abdecken, ans Öhr führen und dort abbinden. Den roten Faden mit einem Half Hitch abbinden, den Faden vom Haken lösen und Bindereste des Tinsels anschliessend entfernen.
Mit dem schwarzen Faden von der Hakenbeugung beginnend eine gleichmäßige Rippung legen. An ungefähr 2/3 des Hakens angekommen, orange Goose (Gänse) Biots an der Vorder- und Hinterseite des Hakens befestigen. Danach einen Thorax bilden.
Anschliessend die Biots nach vor legen, abbinden und mit einem Kopfknoten versehen.
Die fertig gebundene Fliege mit Bug Bond Lack versehen und dabei für die Buzzer typische Wölbung des Thorax an Ober- Vorder- und Hinterseite sorgen. Mit UV Lampe 5-10 Sekunden bestrahlen, sodass der Lack härtet. Fertig ist der Buzzer!
Viel Spaß beim Nachbinden und vorallem viel Freude an der spannenden Frühjahrsfischerei an Seen mit dem Epoxy Buzzer.
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Tankred Rinder says
Danke Detlef, Buzzers kann man nie genug oft probieren. Findet nicht nur an Stillwassern, auch an Flüssen seine Abnehmer. Tight lines, Tankred
Blog@fliegenfischen-deutschland.de says
Danke Sven und Hans………wieder mal ein Klasse FdM-Beitrag. Den Buzzer probier ich direkt mal aus – findet dann vielleicht mal einen Abnehmer im DRB!
@ Tankred: Du gast die Bindeanleitungen mal wieder mit tollen Hintergrundinfos bereichert und das ganze sehr ansprechend in Szene gesetzt! Ein klares “Like”!!!