© Slapton Ley Field Centre
Zuckmücken (Chironomidae) stellen in allen Lebensstadien (Larve, Puppe, adulte Insekten) einen wesentlichen Teil der Grundnahrung von Forellen in Stillwasser, Seen oder Rückstaubereichen von Flüssen dar. Dort, in den Tiefen stehender oder ruhig fliessender Gewässer, wohin sich Forellen in der kalten Jahreszeit zurückziehen ist der Grund oft von einer schlammigen Schicht bedeckt. In dieser faulriechenden, sauerstoffarmen Schicht des Gewässerbodens gräbt sich eine Larvenform der Zuckmücke – der Bloodworm – ein. Seinen Namen bezieht der Bloodworm von seiner roten Färbung, die die Larve dem hohen Hämoglobingehalt ihre Körperflüssigkeit verdankt. Jenem Stoff der sich für die Farbe des menschlichen Bluts verantwortlich zeigt.
Hämoglobin unterstützt den Bloodworm dabei, den Sauerstoff des eigenen Bluts zu konservieren und in sauerstoffarmen Situationen – z.B. schlammigen Böden – darauf zurück zu greifen. Auch wenn die Körperform der Zuckmückenlarve einem Wurm gleicht, wird bei genauerem Hinsehen eindeutig ein Kopf und Schwanzende sichtbar. An sonnigen Wintertagen verlässt der Bloodworm gerne sein Versteck – eingegraben im schlammigen Grund – und bewegt sich mit zuckenden Verrenkungen seines Körpers in geringere Tiefen der Gewässer.
In peitschenden Schwimmbewegung die der Form einer Acht ähnelt, schwimmt der Bloodworm zu Krautfeldern und anderen Unterwasserpflanzen, um sich von zerfallenen organischen Substanzen (Detritus) zu ernähren. Während seiner Lebensphase häutet sich der Bloodworm viermal und metamorphosiert zuletzt zur Zuckmückenpuppe, die nach Vollendung der Verpuppung langsam vom Grund an die Oberfläche aufsteigt, um letzlich zur adulten Zuckmücke zu werden
Das auffälligste Merkmal des Bloodworm – abgesehen von Farbe, schlankem Profil und der allgemeinen Größe und Form – ist die Durchsichtigkeit des Körpers. Man kann buchstäblich die Innereien des Insekts sehen. Auch wenn viele Imitationen und Karikaturen des Bloodworm mit einem einzig aus roten Garn oder Seide bestehenden Körper auskommen, lohnt es sich der Transparenz des Körpers im Design der Fliege gerecht zu werden.
Hans Hilgers – Bloodworm
Bindematerial
Haken: Tiemco TMC 2312 #12
Bindefaden: Rot
Körper: Glasperlen rot
Beinchen: Straußenfeder rot
Eine Grundwicklung legen und je nach Größe des Hakens und der Glasperlen, sechs bis acht Perlen auf den Schenkel aufziehen.
Ein konisches Körperende formen und abbinden und den selben Schritt am Kopfende wiederholen. Erst später, bei komplett fertig gesteller Fliege, beide Enden mit Bindelack versehen.
Fliegen mit Körpern aus festem, synthetischem Material leiden manchmal unter ‘Leblosigkeit’ – z.B. keine Wasserbläschen die sich in den feinen Fibern sammeln und keine Federnstränge die sich in der Strömung bewegen. Dem entgegen zu wirken bindet Hans Hilgers Straußenfedern zwischen die Glasperlen, um dem Muster Lebendigkeit und somit zusätzliche Anziehungskraft zu verleihen.
Den vorhergehenden Bindeschritt wiederholen.
Zuletzt die Federn auf die Länge von Beinchen kürzen und danach Kopf- und Körperende, als auch die Einbindestellen der Straußenfeder mit Lack versiegeln. Fertig ist der Bloodworm – ein einfach zu bindendes Muster, das speziell in der kalten Jahreszeit eine verlässliche Nahrungsquelle von Forellen imitiert.
Wer sein Muster in große Tiefen bringen muß, tut gut daran eine Tungstenperle am Kopf einzubinden und diese mit wasserfestem Marker wie oben einzufärben.
Sven Ostermann – Bloodworm
Bindematerial
Haken: Swimming Nymph Hook #14
Bindefaden: Dyneema
Körper: Bodyglass rosa (betont den dunklen Unterkörper besser)
Unterkörper: brauner Permanentmarker (Darmimitation)
Tracheen (Luftröhren): Antron Yarn weiß
Schwänzchen: Antron Yarn weiß
Den Haken einspannen und einige Fasern Antron Yarn einbinden.
Das Bodyglass einige Millimeter vor dem Hakenöhr befestigen.
Das Antron und Bodyglass bis zur Hakenbeugung als Unterkörper niederbinden.
Den Körper mit braunen Permanent Marker bemalen um die Innereien des Blooworm anzudeuten.
Das Bodyglass nach vor ans Hakenöhr winden, um den Oberkörper zu bilden.
Die Larve abbinden und das Antron kürzen, um Körperfortsatz und Tracheen anzudeuten. Der dunkle Unterkörper hebt sich vom Bodyglass ab und vermittelt das dunkle Innere des transparenten Bloodworm Körpers.
Wer eine binderische Herausforderung sucht, kann sich an diesem Bloodworm Muster versuchen. Hier wird die Körperunterseite und Segmentierung mit rotem feinem Kupferdraht gewickelt. Viel Spaß beim Binden des Bloodworm!
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