© flickr: Jerry Schoen
Evolutionstechnisch weist die auffällige Färbung eines Tieres oft auf seine Ungenießbarkeit hin. Und wohingegen Tiere mit Warnfärbung – ihr wisst schon Feuersalamander, viele Raupen usw. – über Sekretausschüttung oder andere Abwehrmechanismen Fressfeinde von sich halten, scheint Isoperla grammatica über keine ähnliche Funktionen zu verfügen. Die Beliebtheit dieser in weiten Teilen Europas verbreiteten Steinfliegenart unter Forelle & Äsche lässt diesen Rückschluss zu. Auch wenn bei Reisinger et al. in Entomologie für Fliegenfischer, aus einem aus dem Jahr 1931 stammenden Buch von Stölzle/Salomon zitiert wird (“Die Kunst und die Grundlagen des Fliegenfischens” ), in dem die Yellow Sally mit dem Begriff “Bitter Fliege” bezeichnet wird. Aber ich schweife ab. Tatsache ist, Isoperla grammatica wird gerne verzehrt – und zu übersehen ist sie kaum.
Und trotz ihrer Auffälligkeit wird sie oft von Fliegenfischer nicht sofort wahr genommen, da sie typisch für Vertreter aus der Familie der Steinfliegen – anders als die meisten Eintags- oder Köcherfliegen – aus dem Wasser kriecht und nicht schlüpft. Eiablegende Yellow Sallies sind hingegen schon schwieriger zu übersehen, da sie entgegen ihrer Verwandten über gut ausgebildet Flugfähigkeiten verfügen. Oft kann man sie bei der Eiablage im Flug beobachten, wenn sie ihren Eiballen absondern, indem sie ihren Hinterleib auf die Wasseroberfläche tupfen. Artentypisch beschränkt sich Isoperla Grammaticus jedoch nicht nur auf diese Form der Ablage, sondern ‘läuft’ ebenfalls über die Wasseroberfläche um sich ihrer Nachkommenschaft zu entledigen. Beide Binder der heutigen Ausgabe von ‘Fliege des Monats’ haben sich diesem Stadium gewidmet und präsentieren uns ihre Interpretation einer Trockenfliege der Yellow Sally.
Marco Reisen – Yellow Sally (Dry)
Bindematerial
Haken Kamasan B220 in #12
Bindefaden UTC 140 Hopper Yellow
Körper und Thorax CDC-Yellow
Flügel Web Wing Mottled in Yellow
Fühler Moose Body Hair
CDC Klemme Marc Petitjean MP CDC Plier
Den Haken einspannen und eine Grundwicklung legen.
Eine Mittelgroße CDC Feder mit der Spitze zum Öhr einbinden.
Mit der MP CDC Plier den Kiel der Feder fassen, und verdrehen.
Die verdrallte CDC Feder um den Haken wickeln und den Körper Formen.
Die überstehenden Fibern des CDC kurz Abschneiden.
Aus dem Web Wing schneiden wir nun einen der Hakengröße angepassten Streifen heraus, und runden diesen auf einer Seite ab.
Den Flügel binden wir nun auf die Oberseite des Hakens fest ein. Wer möche kann wie beim natürlichen Insekt auch zwei Flügel benutzen.
Aus dem Schaumstoff schneiden wir ebenfalls einen ca 3mm breiten Streifen aus, und binden diesen ebenfalls fest hinter dem Flügel ein.
Der Bindefaden wird nun geteilt.
Danach wird eine CDC Feder von einer Seite her eingelegt, der Faden durch Verdrallen geschlossen und der Kiel abgeschnitten. Dazu kann man das Magic Tool vom Marc Petitjean verwenden und die CDC Fibern mit der Klemme direkt in den gespleißten Faden geben.
Den Faden nun verdrehen und einen CDC Strang bilden.
Jetzt wird der Thorax der Fliege mit dem CDC Strang hergestellt. Dazu wickeln wir erst bis vor zum Öhr und gehen dann mit dem Bindefaden bis zur Hälfte des Thorax zurück.
Der Schaumstoffstreifen wird jetzt mit etwas kräftigeren Zug nach vorne gezogen und mit 2 Wicklungen fixiert, dadurch entsteht der erste Teil des markanten Thorax der Yellow Sally.
Das nach vorne stehende Stück Foam wird nach hinten geklappt, und zwei Moose Body Haare werden nach vorne als Fühler eingebunden.
Jetzt ziehen wir den Foamstreifen noch einmal nach vorne und bilden den zweiten Teil vom Thorax.
Die Foam Bindereste entfernen und mit einem Kopfknoten die Fliege abschliessen.
Zuletzt noch das CDC zurecht stutzen und fertig ist die Yellow Sally.
Eine prächtige Imitation eines auffälligen Insekts! Material und Werkzeug zum Nachbinden findet Ihr bei Mario’s Fliegendose. Viel Spaß dabei!
Sven Ostermann – Yellow Sally (Dry)
Bindematerial
Haken langschenkliger Trockenfliegenhaken #12-14
Bindefaden Dyneema
Schwänzchen gelbe Biots
Körper gelber Moosgummi
Behechelung gelbes Deerhair (Rehhaar)
Köpfchen und Flügel Aero Drywing gelb, alternativ Kunstbast oder CDC
Augen Monofil (angesengt mit dem Feuerzeug)
Haken einspannen, eine Grundwicklung legen und an der Hakenbeugung den Moosgummi anbringen. Bindereste auf Höhe der Hakenspitze entfernen.
Links und rechts die Biots einbinden, mit dem Bindefaden den Unterkörper aufbauen.
Den Moosgummi in gleichmäßigen Windungen um den Haken legen. Darauf achten, ausreichend Platz für den Brustkörper (Thorax) und Köpfchen zu lassen.
Das Flügelmaterial am Ende des Körper einbinden und so oft umwickeln, bis sich ein zum Öhr zulaufender Körper gebildet hat.
Den Faden spleißen, oder einen Dubbing Loop um den Haken legen. Das Deer Hair danach zwischen den beiden Fäden anbringen.
In engen Windungen um den Haken legen, um die Beine der Fliege zu imitieren.
Das Flügelmaterial nun nach hinten über die Behechelung legen und im ersten Schritt durch Niederbinden das Köpfchen der Fliege formen. Den Bindefaden nun zurück an den Körper führen und mit festen Windungen abbinden. Den Bindefaden erneut nach vorne bringen und in Zwischenschritten den Thorax vom Köpfchen segmentieren und danach mit einem Kopfknoten abschließen. Das Flügelmaterial auf die gewünschte Länge bringen. Zuletzt etwas Monofil (0,35-0,50mm) durch das Köpfchen führen und durch Versengen der Enden die Augen formen. Mit etwas Superkleber können die Augen gesichert werden.
Sicherlich kein ganz einfach zu bindendes Muster, für eine auch nicht ganz gewönliche Vertreterin der Insektenwelt! Viel Spaß beim Nachbinden!
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