Tja, da wird die Forellensaison nach langmonatiger Pause wieder eingeläutet und die Flüsse hier, wie auch fast überall anders hierzulande, treten unnachgiebig über die Ufer. Dabei wäre gerade jetzt der Zeitpunkt ans Wasser zu gehen, nötiger gewesen als an irgendeinem anderen Moment während der letzten fünf Monate. Im Hochsommer letzten Jahres beschloss ich mittels Crowdfunding die nächsten zwei Bücher im Forelle & Äsche Verlag teilzufinanzieren. Als Anreiz für die Unterstützer verpflichtete ich mich – durchaus sportlich wie manch ein Freund meinte – bis April 2019 die beiden nächsten Veröffentlichungen auf den Markt zu bringen.
Mit Volldruck hatte ich die letzten Monate gearbeitet, um dieses Versprechen einzulösen. Sollte sich also einer der vielen Unterstützer fragen, ob das im Herbst angekündigte Unendliche Stille (Thomas McGuane) tatsächlich im kommenden Monat erscheinen wird, dem kann ich ruhigen Gewissens entgegnen: Dein Geld war bei mir sicher!
Buchsatz und Umschlag wurden vor zehn Tagen zum Druck eingereicht. Die Lieferung der fertigen Bücher ist für Ende März avisiert. Noch bevor ich mit einer Menge an Kartons mich auf dem Weg zur EWF mache, werden alle 150 vorbestellten Exemplare von
Unendliche Stille verschickt werden. Zur EWF in Fürstenfeldbruck wird das Buch dann offiziell vorgestellt werden und der Forelle & Äsche Verlag wird wieder mit einem Stand im Obergeschoß der Tenne anzutreffen sein.
Wer möchte es mir verübeln, dass ich irgendwie leicht enttäuscht bin, am jetzigen Wochenende nicht an den Fluss zu kommen. Dringend nötig hätte ich es. Zumindest einen ausgedehnten Spaziergang mit Freund Bernd entlang der Agger schaffte ich vor einigen Tagen, als der Wasserstand noch vielversprechend aussah. Frühjahrsausflüge an das Wasser sind mit besonderer Magie erfüllt. Auch wenn das Wetter oft nicht mitspielt. Es erstaunt aber Jahr für Jahr aufs Neue, wie Bäche und Flüsse durchs beizeiten ungestüme Winterwetter strukturelle und charakterliche Veränderungen erfahren.
Da eine Kiesaufschüttung wo im Jahr zuvor die flache Rausche floß. Dort ein vom Unwetter geknickter Baum der den Flussverlauf umleitet und eine tiefe Ausspülung an einer Stelle formt, die ich sonst als uninteressant übergangen wäre. Jetzt wird schon bald – falls es nicht schon längst geschehen ist – ein kräftiger Fisch diesen neu geschaffenen Luxusstandplatz beziehen. Im vom Strömungsrückstau erzeugten Ruhebereich werden bald Kleinfische schwimmen, auch wenn sie sich besser hüten, vor den möglichen Gefahren die im überschwemmten Geäst lauern.
Die faszinierende Einzigartigkeit am Fliegenfischen sind die vielen Nebenschauplätze an denen die Begeisterung für alles rund um Salmoniden & Co. seinen Ausdruck finden kann. Beim Fliegenwerfen und dem Fliegenbinden, dem Rutenbau, der Entomologie und dem Umweltschutz, dem Sammeln antiquierter Ausrüstung, durch die Fotografie und den Film bringen wir uns durch das eigene Handeln gedanklich und emotional so nah wie möglich an Fische und Gewässer, als der Arbeitsraum und Ufersaum es erlauben.
In meinem Fall ist es das in den letzten Jahren zwar etwas vernachlässigte Schreiben, und die vor kurzem entdeckte Freude am veröffentlichen von Büchern, die es mir erlauben im Geiste einen Platz am Wasser einzunehmen, wenn Stolpersteine – von Ausreden bis zu legitimen Umständen – den Gang ans Wasser bremsen. Ersetzen können diese Tätigkeiten die Suche nach einem Fisch auf keinen Fall. Auffüllen können sie die Leere die entsteht, wenn nicht aktiv der Leidenschaft Fliegenfischen nachgehen kann auf jeden Fall.
Die Zeit die man nicht dem Fliegenfischen widmet, fühlt sich scheinbar rasch als verschwendet an. Schafft man es nicht ans Wasser, auf die Wurfwiese, an den Bindestock oder die Werkbank, soll der Griff zur Fernbedienung oder dem Buch das entstandene Vakuum füllen. Wobei letzteres gegenüber ersterem ein wenig im Vorteil ist, denn die ewig selben Bilder sprechen in Summe doch nur 1.000 Worte.
So lässt es sich wahrscheinlich auch erklären, dass nach und nach die ersten begeisterten Rückmeldungen zur jüngsten Prosaveröffentlichung im Forelle & Äsche Verlag vom Dezember 2018 – Ferne Welt (Charles Rangeley-Wilson) – eintreffen. Mich freut es sehr, dass der Enthusiasmus dabei junge bis etwas in die Jahre gekommene Leser erfasst.
Leo Neubauer … bin erst jetzt dazu gekommen das buch (ferne welt) zu lesen. einfach großartig! und auch toll übersetzt. danke für dein engagement!
Jan Kubala … ich habe jetzt am Abend zu lesen begonnen und bin jetzt schon fast bei der Hälfte. Ich bin wirklich begeistert!
Michael Müller … nun endlich hatte ich mal Zeit zum Lesen und was soll ich sagen: ich habe es bereut, dieses schöne Schmankerl von einem Buch nicht schon viel eher gelesen zu haben!!! Wirklich Sahne, sowas gefällt mir immer ausgezeichnet!
Christian Ress … ich habe das Buch am 3.1. bekommen und habe es am selben Tag ausgelesen. Ich konnte es nicht aus der Hand legen. Super, dass du dich an so eine Aufgabe gewagt hast. Es sollte wirklich mehr solche Bücher geben. Das nächste werde ich mir auch besorgen. Denn es ist Kopfkino wo sich jeder finden kann.
Alex Keus … eine Sammlung von abwechslungsreichen Kurzgeschichten aus dem Englischen übersetzt. Die Erzählungen von Charles Rangeley-Wilson sind lustig, manchmal etwas derb und immer toll geschrieben. Ich habe das Buch an drei Abenden durch gehabt und mich sehr amüsiert.
Hans Peherstorfer … ich habe das Buch jetzt endlich gelesen und konnte es nicht mehr weglegen! Ich gebe Dir recht, dass es ein besonderes Buch ist, das viele Dinge an unserem Tun zum Thema macht, die vielleicht anderen Angelautoren nicht eine Zeile wert gewesen wären. Das macht es besonders sympathisch und „lebensnah“! Man spürt, dass dieses Buch von einem begeisterten Fliegenfischer geschrieben wurde, der die Freude an den kleinen Dingen nicht verloren hat.
Tobias vor der Brüggen … eine Weltreise mit der Rute in der Hand. Frankreich, Bhutan, Südafrika, Kroatien, etc. Immer unterhaltsam, immer kurzweilig. Immer einen Wurf vom nächsten Fisch entfernt. Mir hat das Buch viel Spaß gemacht. Drei Abende und ich hatte es durch.
Bernd Nickoleit … dieses Buch ist ein wirkliches Highlight in meinem Bücherregal! Wunderbar geschrieben und für jeden Fliegenfischer absolut lesenswert. Armchair Fishing auf höchstem Niveau! Herrliche Abenteuer mit der Fliegenrute, skurrile Typen und faszinierend beschriebene Landschaften begeistern wohl jeden passionierten Fliegenfischer!
An den kommenden beiden Wochenenden werde ich beide Veröffentlichungen
Ferne Welt (Charles Rangeley-Wilson) und Unendliche Stille (Thomas McGuane) durch eine Rezension von Marcel Winkens (Am Haken – Redakteur) detaillierter vorstellen.
Wer sich jetzt schon von den Rückmeldungen oben und den Presseauszügen auf den Buchumschlägen überzeugen hat lassen (s. Fotos), kann jederzeit beim Verlags-Shop eine Bestellung abgeben.
Ferne Welt (Hardcover, 246 Seiten, 24,90€) – sofort lieferbar
Unendliche Stille (Hardcover, 280 Seiten, 27,90€) – lieferbar ab 6.4.2019
Vorbestellungen werden gerne über das Kontaktformular entgegengenommen
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Allen begeisterten Fliegenfischern und Petrijüngern wünsche ich einen fulminant guten Start in die Forellensaison 2019. Ich gehe jetzt einige Jingler binden – habe große Lust die Saison mit Nassfliegen einzuläuten.
“Something to think about: If you fish the wrong fly long and hard enough, it will sooner or later become the right fly.”
John Gierach
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