Der Volksmund behauptet gerne, kapitale Forellen seien einzig mit Streamers zu überlisten. Das eine fischreiche Nahrung sicherlich maßgeblich zur körperlichen Entwicklung von Forellen beiträgt ist unumstritten. Und dennoch erreichen Kapitalforellen ihre Größe nicht einzig, durch den Verzehr von größeren Beutetieren. Auch Großforellen ernähren sich allumfassend und im Sichtfenster erscheinende Nahrung – egal ob groß oder klein – wird zur begehrten Beute.
Welch Prachtstücke an Forellen & Äschen man selbst mit kleinen Nymphen fangen kann, unterstreicht das nachstehende Video eindrucksvoll. Matt Heron aus Lake Tahoe (California) wusste ganz bestimmt, womit er es auf seiner Pirsch zu tun hatte. Indiz dafür ist wohl der reichlich große, um die Schulter geschwungene Kescher. Ein außergewöhnliches Exemplar an Forelle, welches zu guter Letzt durch unorthodoxe Landung, ihren Weg in Heron’s Arme fand.
Mit der Nymphe Großforellen fangen? Wie es geht, steht in unserem Buch – ‚Nymphenfischen: Geheimnisse entlarvt‘
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Walter Reisinger says
Auf Wikipedia findet man unter Lake Tahoe:
Der See ist mit 501 m der zweittiefste und mit einer Höhe von 1899,5 m auch einer der höchstgelegenen Seen der USA. Während er von 63 kleinen Bach- und Flussläufen gespeist wird, entwässert ihn der Truckee River.
Man sieht auf dem Video sehr niedrigen Wasserstand – wie im Herbst üblich, auch die Verfärbung des Waldes deutet eindeutig auf Herbst hin.
W.R.
Tankred Rinder says
Hallo Herr Reisinger,
ich habe auf Matt Heron’s Vimeo Kanal nun folgenden Kommentar hinterlassen, in der Hoffnung mehr über den Zeitpunkt des Fangs zu erfahren. Bin gespannt ob ich eine Antwort darauf erhalten werde.
‘Great fish, one thing I am wondering though. Do you guys in the US have a closing season for brown trout, which gives the fish time and peace from fishermen to spawn?
Judging from the upload time of this video and the kneedeep water level of the river it seems this huge brown entered one of the many small tributaries of Lake Tahoe to spawn. Over here in Europe brown trout river fishing is off from around end of September to the beginning of March to give trout some rest to carry out reproduction undisturbed and recover from it sufficiently.
Would be great if you could shine some light on that.
Best regards, Tankred’
Walter Reisinger says
Grundsätzlich weiss ich, dass man so grosse Fische mit kleinen Fliegen fangen kann. Das sind aber immer besondere Situationen, die man nicht vorausplanen kann.
Ich bin daher skeptisch wie einfach es war diesen Fisch zu haken und auch ein Kameramann daneben stand und alles filmte.
W.R.
Tankred Rinder says
Ich teile deine Skepsis immer mehr. Besuchte kurz Vimeo um mehr über den Zeitpunkt des Drehs zu erfahren. Hochgeladen wurde das Video vor 10 Monaten, was deine These zum Fang während der Laichzeit bestätigt. Ich werde diese Veröffentlichung morgen überarbeiten müssen.
Danke vielmals für diesen Hinweis!
Beste Grüße
Tankred Rinder
Walter Reisinger says
Ich weiss nicht recht, was man von diesem Video halten soll. Der Fisch ist von den ausgeprägten Flossen offensichtlich ein Wildfisch.
Wieso steht er in so kleinem Wasser? – vermutlich ist er aus einem anderen Gewässer (See) zugewandert, möglicherwesie ist er auf dem Weg zu Laichplätzen. In so kleinen Bächen werden Fische nicht so gross wie diese Forelle.
Wieso kommt der Fliegenfischer so nahe an den Fisch – ohne grosse Vorsicht bei der Pirsch? Wer jemals in Neuseeland war, weiss, dass es nicht möglich ist sich einem Wildfisch so zu nähern ohne ihn zu vergrämen.
Eine mögliche Erklärung ist – der Fisch ist vor oder in der Laichzeit gehakt worden.
W.R.
Tankred Rinder says
Hallo Walter,
eine sehr interessante Perspektive die du hier eröffnest!
Die Präsenz des Fisches an dieser Stelle war dem Fischer offensichtlich bekannt. Deshalb der Ausruf beim Haken: ‘… this fish is much bigger than I thought’. Ich spielt auch mit dem Gedanken, der Fisch könnte aus Lake Tahoe – der Wohnort Matt Heron’s – abgewandert sein. Bloss scheint das ein See ohne Zu- und Abfluss zu sein. Und zugegeben, der relativ flache Standort des Fisches hat mich auch ins Grübeln gebracht.
Ich teile deine – wie ich hier vernehme – Skepsis zu Videos von Großfischen. Meine ethischen Vorbehalte laichende Fische überhaupt anzufischen, ließen erst gar nicht den Gedanken zu, das der Fang damit zu erklären wäre.
Mit der Präsentation dieses Videos wollte ich gerne die Mär aufräumen, Kapitalforellen wären ausschliesslich mit Streamers zu fangen. Denn mit der Streamerfischerei in klein bis mittelgroßen Flüssen, tue ich mir selbst auch ein wenig schwer. Die wenigen Male als ich das probierte, blieben auch sehr viele untermaßige Forellen hängen.
An Seen und Lochs und Talsperren strippe ich aber schon ganz gerne meine Lures durch!
Nochmals danke für den Hinweis, der sicherlich meine Betrachtungsweise von Videos noch weiter schärfen wird. Wie passend, das fürs kommende Wochenende ein Video upload vorgesehen ist, der andere und für mich sehr wesentliche Qualitäten des Fliegenfischens in den Fokus rückt.
Bedanke mich für die differenzierte Rückmeldung
Beste Grüße
Tankred