Spanien mag das beliebteste Urlaubsland der Deutschen sein, doch als Ziel um glasklare Runs oder tiefe geheimnisvolle Pools mit einem hoffnungsvollen Wurf nach Forelle & Äsche zu erforschen, rangiert Spanien weit hinter den meisten europäischen Ländern. Zu Unrecht wie ich meine!
Insbesondere wenn die Zielbeute endemische Salmoniden sind, deren Erbgut aller Voraussicht zurückgeht auf jene Forellen die der westgotische König Suinthila, sowie nach ihm Alfons X der Weise unter der Anordnung des Gerichtshof von Valladolid, bereits 1258 unter besonderen Schutz stellten. Die Forelle galt im historischen Kastilien und León als höchst kulinarische Spezialität und der begeisterte und begabte Fischer und Naturliebhaber König Juan II erliess bereits 1448 in Astorga eine Reihe von modern erscheinenden Erlässen, darunter die Schonzeit für Forellen, Einschränkungen der Netzfischerei auf Salmoniden, sowie Strafen für Flussverschmutzungen.
Nordspanien und seine für Fliegenfischer besonders attraktiven Regionen – León, Asturias, Galizien, Navarra, Rioja und Katalonien – unterscheiden sich klimatisch stark von den von Spanienurlaubern hoch geschätzten Landschaften des Mittelmeers. Im Einflussbereich des Atlantik und des Golfstroms, zeichnen sich diese Gebiete vor allem durch milde Winter und Sommer aus und haben durch das Kantabrische Gebirge und dessen höchstem Gipfel von 2.648 Metern im Westen, sowie den Pyrenäen im Nordosten, bemerkenswerte Anteile an in beachtlicher Höhe quellenden Bächen und Flüssen die in weiten Teilen von Forellen beherrscht werden.
Insbesondere die Region León blickt dabei auch auf eine jahrhundertealte Tradition im Fliegenfischen zurück. Zählt sie doch zu einem der wenigen geografischen Landstriche, aus der bedeutende schriftliche Überlieferungen zur Entwicklung des Fliegenfischens in Europa überliefert wurden. Bereits 1539 veröffentlichte Fernando Basurto sein ‘Traktat zum Fliegenfischen’ in dem auf die Bedeutung der Imitation aktuell schlüpfender Insekten hingewiesen wird.
Erst 1935 kam das ‘Astorga Manuskript’ zu Tage, welches 1624 von Juan de Bergara verfasst wurde. In ihm werden 33 originale Fliegenmuster vorgestellt, welche allesamt mit den in Deutschland zu relativ erhöhtem Preis erhältlichen Hecheln des ‘Gallos de León’ (Coq de León), gebunden wurden. Somit entstand in Nordspanien bereits sehr früh eine Zuchtlinie an Hühnern, deren Hauptzweck in der Lieferung von Hecheln für das Herstellen künstlicher Fliegen bestand. Wie auch sehr häufig anderswo, beruht eine Reihe an gegenwärtig verwendeten nordspanischen Fliegenmustern somit auf historischen Vorbildern, die über viele Jahrhunderte erprobt wurden und sich über einen langen Zeitraum bewährten.
Im letztwöchigen Artikel, stellte ich bereits den britischen Reise- und Fischautor Phil Pembroke vor. Phil Pembroke gelang es in Eigenregie, ohne die kräftige Unterstützung eines Verlagshauses eine umfangreiche Serie an Gewässerführern für sicherlich sehr spezielle europäische Regionen herauszubringen. Mit dieser erschwinglichen Buchreihe zu westeuropäischen Gewässern, liefert er den perfekten Einstieg in eine in Deutschland weniger beachtete Region zur Ausübung des Fliegenfischens. Die Vielfalt die der Südwesten Europas dem reisenden Fliegenfischer bietet, wird hierzulande unter Umständen nicht die Beachtung geschenkt, die diese Region ganz ohne Zweifel verdient.
Fliegenfischen in Spanien steht für mich ganz oben auf der Liste von Wunschreisezielen. Verbindet Spanien doch kulturelles Erbe, mit kulinarischem Hochgenuss und besonderen landschaftlichen Reizen. Diese Kombination macht das nördliche Spanien somit zu einem Reiseziel, das FliegenfischerInnen und der gesamten Familie reizvolle Möglichkeiten zur Ausübung des Hobbies bietet.
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Uwe Frey says
Hi,
das ist ja wirklich toll.
Ist das Fischen auch Dez./Jan. erlaubt?
Vielen Dank und alles Gute!
Uwe
Tankred Rinder says
Hi Uwe,
bin unterwegs ohne Zugriff aufs Buch. Melde mich Ende kommender Woche. Viele Grüße, Tankred
Tankred Rinder says
Phew Uwe,
meine Antwort an Dich hat nun doch etwas länger gedauert – sorry! Hoffe du bist in Deiner Reiseplanung schon etwas vorangekommen. Also, was ich rausfinden konnte. Flüsse die nicht als reine Forellengewässer bezeichnet werden, dürfen ganzjährig auf Schwarzbarsch od. Hecht befischt werden. Die Forellensaison endet ähnlich wie bei uns im Oktober. Weitere Info möchte ich Dich bitten selbst zu besorgen – z.B. Amazon Suche Phil Pembroke.
Grüße & Tight Lines, Tankred
Markus says
Danke schön das du dir die Mühe gemacht hast!!!Super Infos in dem Buch.
Gruß Markus
Tankred Rinder says
Gern geschehen, bin gespannt was du zu berichten haben wirst.
Beste Grüße, tight lines Tankred
Markus says
Hallo,bin auf deinen Bericht fliegenfischen in Kalalonien gestossen und wollte dich fragen ob du noch mehr Infos zu dem Thema hast.Wir haben unseren Urlaub schon gebucht,abervielleicht komm ich mal zum fischen ;).
Gruß Markus
Tankred Rinder says
Hallo Markus,
danke für dein Interesse, dass ich nach bestem Wissen beantworten werde, sobald ich am Donnerstag Abend von meiner Geschäftsreise zurück sein werde. Verrätst du mir noch wo genau in Katalonien Du dich aufhalten wirst?
Beste Grüße
Tankred
Markus says
Hi,
Danke für die schelle Antwort!Wir machen Badeurlaub an der Costa Brava,ich hoffe ich kann mal losziehen zum fischen ;).In der nähe von LÈstartit genauer El Mas Pinell auf einem Campingplatz.
Danke für die Hilfe!
Gruß Markus
Tankred Rinder says
Hi Markus,
tut mir leid für die Verzögerung in der Bereitstellung der Info. Habe nun einige Seiten des Buches, aus der Region Deines Besuches kopiert. Die Info wurde an Deine Email verschickt.
Viel Spass bei der Planung und dem Ausflug!
Beste Grüße
Tankred