Dieses Mal behandeln wir eine weitere Rehhaaranwendung, die nützlich für unzählige Trockenfliegen, Streamer und Landinsektenmuster ist. Diese Technik erscheint ohne die richtigen Anweisungen schwierig zu erlernen. Wurde sie jedoch einmal gemeistert, wird die Vorgehensweise nie vergessen werden.
Haken: Mustad R30 94833 # 4-10 Bindegarn: Dyneema Schwänzchen: Gebleichtes Rehhaar Körper: Flossseide Flügel/Kopf: Gebleichtes Rehhaar Beine: Gummibeinchen
Denkt daran, bei Fragen steht Euch Barry gerne zur Verfügung. Postet einfach eure Frage in den Kommentarteil seines Original Beitrags – The Madam X.
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Dieses Muster wurde vom amerikanischen Fliegenbinder Doug Swisher entwickelt, der dieses Design speziell für das Reizfliegenfischen in den Rocky Mountains konzipierte. Gummibeinchen bringen den Vorteil mit sich, maximale Bewegung im Oberflächenfilm zu erzeugen und sind somit bestens geeignet, Fische in der freien Drift als auch über die Oberfläche gezogen anzusprechen. Die große Menge an Rehhaar und der patronenförmige Kopf verleihen der Madam X viel Auftrieb auch wenn sie tief im Wasser sitzt. Das gebleichte Rehhaar ist selbst auf Distanz in den Stromschnellen gut sichtbar.
Madam X kann in vielen verschiedenen Farbvariationen mit gebleichtem, als auch naturfarbigen oder schwarzem Rehhaar gebunden werden. Natürlich kann auch die Farbe des Körpers oder der Beinchen variiert werden. Die Kugelkopfkonstruktion muss sehr kompakt sein. Wenn Ihr der Meinung seid, der Kopf sei zu klein oder zu locker, könnt ihr eine Dubbingkugel unter dem Kopf einbinden. Die Effektivität dieses Muster sollte nicht unterschätzt werden, speziell während eines Köcherfliegenschlupfs in reissen Flüssen und Bächen.
Den Haken im Bindestock fixieren und wie immer darauf achten, dass der Schenkel sich horizontal befindet.
Den Hakenschenkel bis an den Widerhaken mit Bindegarn bedecken.
Trennt ein kleines Büschel des gebleichten Rehhaars ab. Ihr werdet feststellen, dass das Haar eine große Menge Unterfell in sich birgt.
Das abgetrennte Rehhaar an den Spitzen in der linken Hand, befreit Ihr mit einem Kamm oder Bürsten das Haar vom Unterfell. Danach könnt ihr das Rehhaar in einem Aufstosser geben, um das Haar ein letztes Mal zu bürsten und von feinem Haar und Unterfelle final zu entledigen.
Wie abgebildet das Haar erneut in den Aufstoßer geben. Dieses kleine Werkzeug ist wahrscheinlich das wichtigste Instrument, um einen sauberen und attraktiven Abschluss eines Rehhaarmusters zu erhalten. Ich habe drei unterschiedliche Größen in Verwendung. Den kleinsten für traditionelle Schwänzchen und Flügel, den mittleren für gewöhnliche Bündel von Rehhaar und größere Flügel von angenommen Köcherfliegen, und den größten für langes Rehhaar wie z.B. Bucktail.
Um einen Haaraufstoßer zu benutzen, schneidet ein Büschel Haare ab, entfernt das Unterfell und mögliche lose Haare mit einem Kamm. Gebt das Haar mit der Spitze voran in den Aufstoßer und pocht damit kräftig auf den Tisch. So rutscht das Haar ins Innere des Aufstoßers und reiht es an den Haarspitzen. Um das Haar aus dem Aufstoßer zu nehmen, hält diesen im 60⁰, damit das Haar herausrutscht und nicht rausfällt.
Wenn Ihr gerne verschiedenfarbige Körper und Flügel usw. binden möchtet, so nehmt einfach ein paar Stränge von ungefähr gleich langem Haar – genug um den beabsichtigten Bindejob fertig zu stellen – und gebt sie zusammen in einen Aufstoßer mit weiter Öffnung. Mit einer Dubbingnadel vermischt Ihr die Haare gründlich. Dieser Vorgang erweist sich als besonders dienlich für attraktive natürlich wirkende Flügel (Streaking Caddis) und mehrfarbigen clipped bodies.
Sobald das Haar bereinigt und geschichtet wurde, wird als erstes das Schwänzchen eingebunden. Anfangs mit einzig zwei lockeren Umwindungen. Man möchte an der Stelle noch nicht zu fest zuziehen, um das Spreizen der Haare zu vermeiden.
Führt das Bindegarn in Richtung Hakenöhr und umwindet dabei die Haarreste um einen Körper zu formen. Trennt die Reste ab und bedeckt den kompletten Haken mit einer gleichförmigen Lage Garn.
Nun zum nächsten Haarbündel. Den Säuberungs und Schichtungsvorgang von vorher wiederholen. Wenn dieser erledigt wurde muss die Haarlänge gemessen werden. Dieser Schritt ist wichtig um die richtigen Proportionen zu treffen. Die Länge des Flügels soll von der Schwanzspitze bis zum Hakenöhr ausmachen. Die Daumenspitze und das Haarbündel werden danach an das Hakenöhr geführt und die Haare dort eingebunden.
Bevor nun jedoch der Flügel eingebunden wird, bringen wir das Bindegarn bis ganz an das Hakenöhr.
Wenn das Haarbündel zur Formung der Flügel eingebunden wird, achtet darauf unter festem Zug am Garn, das Haar so zum Spreizen zu bringen, dass sich dieses um den ganzen Haken dreht und an der Öhrmündung anlegt.
Die Haarreste werden nun vorsichtig an der Hinterseite des Kopfs gestutzt. Wer möchte kann ein wenig mehr davon überlassen, sollte eine größere Unterlage für den fertigen Kugelkopf gewünscht werden.
Die Enden des gestutzten Rehhaars werden nun niedergebunden.
Am Kopfende wird nun ein Stück Floss-Seide eingebunden, mit dem der Körper bis ans Schwänzchen umwunden wird und zum Kopfende des Körpers wieder hochgeführt wird.
Mit der Floss-Seide am Kopfende angekommen, wird diese dort abgebunden.
Der nächste Schritt ist mit einem durchsichtigen Plastikröhrchen leichter umzusetzen. Ein Strohhalm tut es jedoch auch. Zuerst werden die Rehhaare mit einer Zahnbürste gekämmt, damit alle Fibern gerade abstehen. Danach nehmen wir das Plastikröhrchen und streifen es über den Haken. Sorgt dafür, dass das Garn an der Stelle anliegt an der ihr den Kopf binden möchtet.
Wird das Röhrchen über den Kopf gestülpt, greift die Flügel mit Eurer linken Hand. Mit einem durchsichtigen Röhrchen ist es leichter zu erkennen, ob sich die Haare übereinander gelegt haben. Liegen diese nicht korrekt neben einander, rotiert das Röhrchen vorsichtig und die Fibern werden sich richtig anordnen.
Das Röhrchen an der korrekten Stelle platziert, wird der Haken nun mit ein paar lockeren Schlaufen umwunden.
Zufrieden mit der Länge und Position des Kopfes, wird das Rehhaar wie abgebildet angehoben und der Kopf mit straffen Umwindungen fixiert.
Als nächstes werden zwei Stück Gummibeinchen von selber Länge genommen. Wie abgebildet, wird ein Gummiteil mit 3 oder 4 Umwindungen an der Stelle der Kopfwicklung angebunden.
Dieser Prozess wird auf der anderen Seite wiederholt. Achtet dabei, dass die Beinchen symmetrisch sind.
Das Bindegarn kann nun mit einem wasserfesten Stift gefärbt werden.
Schließlich wird die Madame X mit einem Kopfknoten abgebunden und das Bindegarn abgetrennt.
Die Garnumwicklungen werden jetzt mit einem Tropfen Bindelack versehen. Auch am Kopf kann etwas Bindelack angebracht werden um die die Fliege widerstandsfähiger zu machen. Nun ist die Madame X komplett und Barry wünscht Euch viel Spass dabei, euch an ihr zu üben.
Der besonders herzliche Dank von Forelle & Äsche richtet sich an Barry Ord Clarke’s The Featherbender, dessen freundliche Unterstützung diese Übertragung aus dem Englischen ermöglichte.
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SvenOstermann says
Großartig.
Tankred Rinder says
Ein wahrlich lautes Muster, das danach schreit geschnappt zu werden.