Die Humpy ist ein populäres Muster an schnell fliessenden, turbulenten Flüssen und Bächen, der gebirgigen amerikanischen Weststaaten (Montana, Oregon, Washington, Kalifornien). Gebunden wird sie in vielen Farbvarianten, mit unterschiedlichstem Flügel- Schwänzchen- und Hechelmaterial. Mal kurz und pummelig gehalten, mal lang und schlank wie in dem von Barry Ord Clarke vorgestellten Beispiel, ist die Humpy ein unsinkbares Muster, welches sich aufgrund der Schwimmfähigkeit, ausgezeichnet als Springerfliege für die beliebte New Zealand Dropper Montage eignet.
Dieses Muster imitiert nichts im Besonderen, sondern täuscht einzig einen fetten Happen vor. Der Humpy wird nachgesagt schwierig zu binden zu sein. Wie aber Barry Ord Clarke in vorhergehenden Beiträgen dieser Serie betonte: jeder Fliegenbinder der die Proportionen verinnerlicht und den Bindeschritten folgt, wird innerhalb kürzester Zeit Dutzende Stück an der Bindestation ablegen.
Denkt daran, bei Fragen steht Euch Barry gerne zur Verfügung. Postet einfach eure Frage in den Kommentarteil seines Original Beitrags – The Humpy.
Wenn Ihr eine Nachricht erhalten möchtet, wann die nächste Lektion im Fliegenbindekurs für Anfänger veröffentlicht wird, hinterlasst bitte Eure Email Adresse auf der Homepage von The Featherbender. Danke!
Bindematerial
Haken: Mustad R50 # 10-16
Bindegarn: Dyneema
Schwänzchen: Rehhaar (natur)
Körper: Floss Seide
Rücken: Rehhaar
Hechel: Hahn (furnace)
Flügel: Rehhaar
Den Haken im Bindestock befestigen. Darauf achten, dass dieser horizontal eingespannt ist.
Das Bindegarn am Haken anbringen. Eine Grundwicklung legen.
Ein kleines Büschel Rehhaar nehmen. In der Abbildung verwendet Barry Ord Clarke europäisches Rehhaar von der Sommerdecke. Das Haar des Sommerfells ist feiner und spreizt weniger, im Vergleich zum Winterhaar. Das Rehhaar sollte ungefähr doppelt so lang wie die Hakenöffnung sein – im Gegensatz zu Fiberschwänzchen, deren Länge zweieinhalb Hakenöffnung aufweisen. Das Schwänzchen fest, jedoch nicht in engen Umwicklungen einbinden. Wird durch enge Umwicklungen, zu viel Druck an der Schwanzwurzel ausgeübt, spreizt das Haar ab. Ungefähr 2/3 des Hakenschenkel mit dem Bindegarn abdecken.
Den Materialrest abgewinkelt abschneiden um ein verjüngtes Ende zu erhalten.
Das verjüngte Ende erleichtert dabei, die restlichen Materialien einzubinden.
Ein weiteres Büschel Rehhaar abschneiden, von Flusen und Unterfell befreien und in einem Haaraufstoßer egalisieren. Nun folgt der kritischste Teil der Längenabstimmung im richtigen Verhältnis. Flügel und Rücken werden aus dem selben Büschel Rehhaar gebunden. Somit ist dieser Bindeschritt – korrekte Länge des Rehhaars – besonders wichtig, zum Gelingen des Musters. Ab der Mitte des Hakenschenkels ragt das Haar, um eine weitere halbe Hakenschenkel Länge, über das Schwänzchen hinaus.
Die korrekte Länge der Haare bestimmt, wird das Haarende zurechtgestutzt. Das freiliegende Haarende des Schwänzchens nieder binden und das Bindegarn zur Hakenmitte wickeln.
Das gesamte Haarbüschel wie abgebildet, auf den Oberseite des Hakens einbinden. Die Haare können viel straffer als das Schwänzchen befestigt werden, da die Spreizung des Haars erwünscht ist.
Das Bindegarn nun nach vor ans Hakenöhr wickeln, die Haarenden abdecken und einen zigarrenförmigen Körper bilden. Die gleichmäßige Form ist wichtig, um später mit dem Floss einen gerundeten, gut aussehenden Körper zu formen. Danach etwa zur Hälfte des Hakenschenkels, ein Stück Floss Seide anbringen.
Die Floss Seide in engen Wicklungen an die Schwanzwurzel führen und alle Windungen des Bindegarns gründlich abdecken. Danach die Seide nach vor in Richtung des Thorax binden. Beim Winden von Floss Seide darauf achten, dass sich diese nicht verdrallt. Jede Windung der Flossfibern muss geradlinig verlaufen. Ansonsten binden wir eine ‘klumpige Humpy’.
Die Floss Seide abbinden und den Materialrest entfernen. Das Bindegarn eng anliegend an den Seidekörper führen.
Das Rehhaar zur Bedeckung des Körpers greifen – dabei darauf achten keine Fibern des Schwänzchens zu packen – und straff über den Floss Seidenkörper legen. Alle Fibern müssen parallel liegen und dürfen sich nicht überkreuzen.
Der Körper wird nun mit dem Rücken bedeckt. Die Bedeutung exakter Proportionen wird nun klar, wenn die korrekte Länge der Flügel absteht.
Die Flügel werden jetzt in der Hälfte zwischen Körper und Öhr abgebunden.
Die Flügel nach hinten schlagen und fünf bis sechs Windungen des Bindegarns an der Flügelwurzel anbringen. Dieser Bindeschritt richtet die Flügel auf.
Die Flügelhaare sollten nun fächerartig gespreizt und 90º vom Haken abstehen.
Nun wird eine Hahnenhechel vorbereitet und eingebunden. Viele Humpy Varianten erfordern zwei Hecheln um die gewünschte Buschigkeit zu erlangen. Barry Ord Clarke bevorzugt jedoch wenn möglich, eine lange Hechel eines Hahnensattels. Die Hechel wird jetzt eng am Körper anliegenden angebracht. Das Bindegarn wird danach vor ans Öhr gewunden.
Jetzt wird das Rehhaar in zwei gleichförmige Flügel getrennt. Um jede Flügel Basis einige Windungen Bindegarn legen, um die Flügeln gesammelt und aufgerichtet zu halten.
Hier die Seitenansicht der Spreizflügel, leicht nach vorne gerichtet.
Die erste Hechelwindung wird eng am Körper gelegt. Jedoch nicht so eng, das die Hechel abgewinkelt absteht. Die Hechelspitzen ragen im 90º Winkel vom Haken ab. Die Hechel in sehr engen und so viel wie möglichen Windungen nach vor ans Hakenöhr wickeln. Die Humpy erfordert eine stämmige Hechelwicklung. Zuletzt die Hechel abbinden.
Mit einem Kopfknoten versehen, jedoch vor dem dem Zuzurren des Knotens, den letzten Zentimeter des Garn mit einem kleinen Tropfen Bindelack versehen. Für das Auftragen des Lacks mit der Dubbingnadel ist kein Platz, ohne die Hechel mit dem Lack zu berühren und zu verkleben. Den Knoten in diesem Schritt zu versiegeln, verhindert die Berührung des Lacks mit der Hechel.
Fertig ist die Humpy, hier aus der Vogelperspektive. Viel Spass beim Binden!
Der besonders herzliche Dank von Forelle & Äsche richtet sich an Barry Ord Clarke’s The Featherbender, dessen freundliche Unterstützung diese Übertragung aus dem Englischen ermöglichte.
Discover more from Forelle & Äsche | Fliegenfischen | Fliegenbinden
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Leave a Reply